Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/022

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Gevattern eingeladen werden; — — möchte doch der liebe Kleine wieder ein Eduard werden; dem Namen und der Person nach!!!“

Einen ferneren Brief vom 18. Januar 1841 schließt der gute Großvater mit folgenden freundlichen Worten für seine beiden Hermannsteiner Enkel:

„Der liebe Karl in Hermannstein und Hermann freuen uns recht sehr, — wegen dem Fortschritte Karls in den Schulwissenschaften — und der sicheren Hand, welche Hermann in seinem Schreiben an uns bewiesen hat; überhaupt stehet Hermann, wegen seiner Herzensgüte, — bei meiner Frau und der Emilie in besonders gutem Andenken: (Mein Christkindchen und Neujahr für Beide wird bei unserer persönlichen Gegenwart auch nicht vergessen werden).“

Der zweitfolgende Brief vom 5. Mai 1841 bezieht sich unter Anderem auf die im Hermannsteiner Pfarrhause erfolgte Ankunft einer Enkelin, und verdient in seinem Haupttheile hier Platz zu finden, wie folgt:

„Lieber Sohn! Wir Alle in unserem Hause haben uns über Dein Benehmen, die Melbacher Präsentationsgeschichte betreffend, recht herzlich gefreut. Du hast Alles gethan, was Dir zukam, Deine Absicht zu erreichen; und wenn dies durch allerlei niedrige Kunstgriffe Anderer nicht gelungen ist, so kann Dir dennoch Deine rechtliche Bemühung in dieser Sache in Zukunft zu einer anderen guten Pfarrstelle verhelfen: weil Dein neuer Kirchenpatron diesen Gegenstand der Gnade unseres Großherzogs recht schön empfohlen hat — und auch den Ministerialräthen solches schreiben will. — Ich erinnere mich hierbei recht wohl, daß der nunmehr verewigte Hauptmann von Schenck ein ähnliches Verfahren bei der Präsentation des Kleeberger nach Melbach beobachtete; indem er diesem, und nicht seinem Pathen Rau, die Präsentation ertheilte; — und Rau erhielt nach einigen Jahren die gute Pfarrstelle in Odernheim. Wenn demnach in Zukunft eine beträchtlich gute Pfarrei erledigt wird, so melde Dich um solche, und ersuche den neuen Herrn Patron von Schenck, die Ministerialräthe an sein ehemaliges Empfehlungsschreiben auf's neue zu erinnern; dann ist wahrscheinlich ein guter Erfolg zu hoffen. — Daß Du den Karl in's Gymnasium nach Wetzlar gethan hast, ist recht wohl gethan, und es freut mich herzlich, daß es ihm in demselben gut gefällt. Sollte in der Zukunft die Lust zur Erlernung der gelehrten Sprachen und übrigen Wissenschaften nicht abnehmen und zu erwarten sein, daß Karl gründliche Kenntnisse darin erlangen werde, so kann er sich irgend einer besonderen Wissenschaft, der Theologie, der Jurisprudenz ec. widmen, zu welcher er die vorzüglichste Lust, Anlage und Vorbereitungs-Kenntnisse hat. Sollte aber diese Lust an dem trockenen gelehrten Kram dieser Wissenschaften in Zukunft bei ihm vergehen, so kann er ja zu einem anderen Berufe ausgebildet werden. Auf jeden Fall — und auch in der letzten Hinsicht — ist ihm aber der Besuch des Gymnasiums nützlich. — Die erwünschte Nachricht von der glücklichen Ankunft Deiner Tochter, und von ihrem und ihrer lieben Mutter Wohlbefinden, hat uns recht sehr erfreuet. Der Himmel segne auch fernerhin Dein liebes Weibchen, Deine lieben Kinder, Dich und alle Mitglieder unserer Familien! Es wäre zu wünschen gewesen, daß die liebe Kleine ihre Ankunft nur noch um einen Tag verzögert hätte; dann würde sie mit Karl — nur 11 Jahre später — auf den nämlichen Datum und Sonntag in dieser Welt angekommen sein. Zu Gevattern — oder Mitgevattern erbieten wir — und gewiß auch die Emilie in Aßlar — uns mit dem aufrichtigsten Wunsche! — Heute sind es 44 Jahre, da ich und Deine Mutter unseren Ehestand angetreten haben. Wir haben Ursache, Gott zu danken, der uns bisher so väterlich in frohen und traurigen Tagen geleitet hat; und haben das feste Vertrauen zu ihm, daß seine Gnade über uns walten werde in Ewigkeit! Wir haben nun schon 16 Enkel erlebet, wovon 5 in die bessere Welt versetzt worden sind. — Es wäre möglich, daß wir noch unsere goldene Hochzeit feiern könnten! — Nun, wie Gott will, so ist mir's recht!“