Bodländer Glashütte
geographische Lage
Bodland Karte unter Glashütte Bodland (Oberschlesien / Kreis Rosenberg)
Einführung
Nach E.v.Czihak[1] beabsichtigte Graf Schlegenberg bereits 1746 eine Glashütte in der Herrschaft Bodland anzulegen. Vermutlich kam diese jedoch gar nicht zustande oder bestand nur kurze Zeit, denn 1763 macht der Herzog von Braunschweig-Öls geltend, dass die Bodländer Wälder bei weitem nicht mehr so holzreich wären wie 1746.
Nach D.Zoedler[2] erstellte 1767 der Czarnowanzer Glasmeister Franz Greiner eine Kostenaufstellung für den Bau einer Glashütte in Bodland. Wegen Holzmangels sei es jedoch erst zwischen 1782 und 1785 tatsächlich zum Bau einer Glashütte gekommen.
Czihak[3] nennt dafür konkret das Jahr 1785. Diese Glashütte stand unter der Adminitration der Königlichen Amtes Loslau und wird 1799 als eingegangen bezeichnet. 1830 wurde dann wieder eine neue Glashütte gebaut.
Nach Auswertung der Bodländer Kirchenbücher arbeiteten in der Glashütte Bodland eine Reihe von Glasmeistern und Glasmachern, offensichtlich auch schon vor 1785.
Glasmacher / Glasmeister
1781 läßt der Glaser Daniel Kolokowski (Kosokowski, Kowokowski) eine Tochter Rosina taufen.
1785 läßt der Glashüttenmeister Franz Nachtmann einen Sohn Joseph Andreas taufen.
Im selben Jahr läßt der Glasmeister Carl Helgidt einen Sohn Joseph taufen.
1788,1792 und 1794 läßt der auch bei Zoedler erwähnte Glasmeister Joseph Erm Kinder taufen. Joseph Erm war nach Zoedler der Unterpächter des Glasmeisters Joseph Handschur aus Budzow.
1786 stirbt in Bodland der "Altglashüttenmeister" Sigismund GREINER mit nur 39 Jahren. Möglicherweise ist er ermordet worden. Seine Witwe heiratet gerade ein Jahr später (1787) den Glasmeister Franz Uttlinger, der später auch in er Glashütte Polnisch Würbitz tätig ist.
1787 bei der Hochzeit Uttlinger/Greiner-Witwe sind Mathias Kordt und Thomani als Zeugen genannt.
1790 läßt der Glasmacher Carl Greinert einen Sohn Joseph Anton taufen. Nach dessen Taufeintrag kam Carl Greinert aus Böhmen.
Im selben Jahr läßt der Glasmacher Felix Greiner seinen vermutlich jüngsten Sohn Carl Michael taufen. Felix Greiner kam von der Thuler Glashütte und ist ein Sohn des Franz Greiner, Glasmeister der Czarnowanzer Glashütte in Murow.
Um diese Zeit beschäftigte die Glashütte ein Kretschmer-Ehepaar: (Joh)anna und Franz Olesch (Olleysch). Johanna Olesch stirbt 1812, ihr Mann Franz 1830.
Zwischen 1793 und 1800 läßt der Glasmacher Johann Kord, Schwiegersohn des o.g. Carl Greinert Kinder taufen.
1794 stirbt Elisabeth, die Frau des Glasmeisters Joseph ERM.
1798 heißt es bei einer Taufe, Zeugin Johanna Olesch sei von der "gewesenen Glashütte"
1798 läßt nach 17-jähriger Pause der bereits 1781 nachgewiesene Glaser Daniel Kolokowski ein weiteres Kind taufen.
In den Kirchenbüchern von Bodland werden bis 1830 keine weiteren Glasmacher-Einträge gefunden.
Erst 1832 läßt der Glasmeister Franz (U)Ottlinger, jetzt in zweiter Ehe mit Antonia Irmler einen Sohn Franz taufen. Es folgen die Söhne Johannes und August, aber alle sterben im Kleinkindalter.
1835 stirbt der Glashüttenbesitzer Franz Ottlinger im Alter von 75 Jahren. Seine Witwe Antonia I(E)rmler heiratet 1837 Walek Respondek, der 1838 in einem Sterbeeintrag für den Sohn Josef ebenfalls den Titel Glasmeister trägt, obwohl er bei seiner Hochzeit 1837 noch als Knecht erscheint.
Literatur
- ↑ Lit.: E. v. Czihak: Schlesische Gläser, Eine Studie über die schlesische Glasindustrie früherer Zeit nebst einem beschreibenden Katalog der Gläsersammlung des Museums schlesischer Altertümer zu Breslau, Breslau 1891; hier: Seite 34
- ↑ Lit.: Dietmar Zoedler: Schlesisches Glas, Schlesische Gläser Würzburg 1995 ISBN 3870572086; hier: Seite 231
- ↑ Lit.: E. v. Czihak: Schlesische Gläser, Eine Studie über die schlesische Glasindustrie früherer Zeit nebst einem beschreibenden Katalog der Gläsersammlung des Museums schlesischer Altertümer zu Breslau, Breslau 1891; hier: Seite 34