Beschreibung und Geschichte der Burg Kinsberg (1910)/51

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Beschreibung und Geschichte der Burg Kinsberg (1910)
Inhalt
<<<Vorherige Seite
[50]
Nächste Seite>>>
[52]
Geschichte Burg Kinsberg.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


selbst unvermutet das Schloß auf. Da trat er in ein kleines dunkles Zimmer; aber welch ein Anblick überraschte den Mann!

Drei alte Männer in langen Kleidern, die Brust von weißen Bärten bedeckt, saßen an einem Tische, auf dem ein großes Buch aufgeschlagen lag; ihr Blick war auf den Eintretenden gerichtet. Der Schlosser, sonst ein beherzter Mann, erschrak so sehr, daß er sich an allen Gliedern gelähmt fühlte. Den stieren Blick dieser drei Altväter in diesem einsamen dunklen Gemache länger auszuhalten, war ihm unmöglich. Deshalb verließ er eiligst das Gemach, und krachend flog die Tür in ihr Schloß zurück. Da ergriff den Schlosser Grausen und Entsetzen: er lief, so schnell er konnte, den Berg hinunter und seiner Wohnung zu. Ganz durchnäßt von Schweiß und geschwächt durch Entsetzen und übermäßiges Laufen kam er dort an und mußte einige Wochen das Bett hüten.

Derselbe ist nachher öfters aufgefordert worden, im Beisein mehrerer Menschen diese Tür zu zeigen, hat aber eine solche nicht mehr gefunden und nur soviel behauptet, daß sie auf der Talseite im hinteren Teile des Schlosses gewesen sei.

5. Der treue Hund.

Von 1679 bis 1717 war Gottfried Freiherr von Eben Herr der Burg. Der Junker von Eben, ein munterer Knabe, ritt täglich auf einem kleinen Pferde nach Schweidnitz in die Schule, von einem großen dänischen Hunde begleitet. Gewöhnlich kehrte er zu einer gewissen Stunde durch das Schlesiertal über den sogenannten Karretenweg zurück, an den ein tiefer Abgrund mit schroffen Felsenwänden stößt. Eines Tages blieb der kleine Eben ungewöhnlich lange aus, so daß die besorgten Eltern ihm zuerst einen Boten entgegenschickten, in ihrer Angst aber diesem bald selbst nacheilten. Da sahen sie schon von weitem das Pferd an der steilsten Stelle des Abgrundes stehen und zwar ohne Reiter. Der Hund stand vor dem Pferde und hielt den Zügel desselben im Maule; der Knabe aber hing mit einem Fuße im Steigbügel und schwebte, den Kopf nach unten, mit dem ganzen Körper über dem grauenvollen Abgrunde, jeden Augenblick in Gefahr, in denselben hinabzustürzen. An der Unglücksstelle angelangt, befreite