Benutzer:Scheuch

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Wolfgang Scheuch

Langemarckstraße 8

D-54595 Prüm/Eifel

scheuch.ingenieure@t-online.de

Die Nachfahren des Johannes SCHEUCH Förster in Lüdersdorf (bei Bebra in Hessen)

Vorwort

Alles fing damit an, dass die Familie Scheuch Ihr zweites Scheuch-Treffen hatte. Dieses Treffen fand im September 2002 in Erfurt statt.

Dazu muss man wissen, dass sich die Nachkommen des Johann Heinrich Scheuch (geboren am 15.01.1835 in Hönebach und am 01.05.1892 auch dort gestorben, vom Beruf Bahnwärter) alle kennen, bzw. in Kontakt stehen.

Bei dem oben erwähnten Treffen haben sich dann zwei Scheuch bereit erklärt sich um die Herkunft der Familie Scheuch intensiver zu kümmern und wenn möglich auch weitere Ahnen und auch Nachkommen zu finden.

Zum damaligen Zeitpunkt war der älteste Vorfahre Johannes Scheuch (geboren am 01.12.1771 in Breitenbach/Fulda und am 22.09.1830 in Hönebach gestorben, vom Beruf Tagelöhner). Die Daten des Johannes Scheuch stammten aus einem Ahnenpass, der um 1939 erstellt worden war. Zu diesem Johannes Scheuch waren uns aber nur die Sterbedaten definitiv bekannt, da im Kirchenbuch von Hönebach bei einer Anfrage im Jahr 1982 kein Geburtseintag auffindbar war. Somit begann dann die eigentliche Forschung, die zu dem vorliegenden Familienbuch Scheuch führte.

Einführung

Wer sich mit der Familienforschung beschäftigt wird, sich, vor allem als Anfänger, früher oder später mit Dingen und Begriffen beschäftigen müssen, die einem vor Ergreifung dieses Hobby mehr oder weniger fremd sind.

Als erstes wird man sich, neben vielen anderen Problemen, mit dem Problem der alten Schriften herumschlagen müssen, besonders wenn man diese Schrift nicht mehr in der Schule gelernt hat. Zweitens wird man nicht umhinkommen sich näher mit dem Thema Quellen, Bibliographieren und Zitieren zu beschäftigen. Hier konnte ich zwar noch auf Wissen aus meinem Studium zurückgreifen, musste mir aber auch hier noch einmal Grundlagenwissen aneignen. Die Unterscheidung von Primär- und Sekundärquellen ist auch für einen Familienforscher mehr als wichtig.

Primärquellen sind selbst Gegenstand der Untersuchung (z.B. historische Dokumente wie Urkunden, Akten, oder auch die Kirchenbücher). Sekundärquellen dagegen setzen sich mit Primärquellen auseinander, interpretieren, bewerten oder erläutern diese. So ist es überaus wichtig alle Daten und Angaben, die zu einer Person gefunden werden, zu dokumentieren und immer durch eine Quelle zu belegen. Auch sollte man bei der Übernahme von Daten, die einem von dritter Seite überlassen werden, immer auf die entsprechende Quelle achten.

Auch bei älteren Dokumenten oder Ausarbeitungen sollte, bevor Daten übernommen werden, eine Prüfung der entsprechenden Quellen in Betracht gezogen werden. Mehr als einmal musste ich bei Unterlagen und Büchern feststellen dass z.B. das angegebene Datum unmöglich stimmen konnte. Hier gilt, dass auch bereits dokumentierte Erkenntnisse durch neuere Forschungen sich ändern oder sogar als unwahr herausstellen können. Hier helfen einem natürlich die modernen Genealogie-Programme der EDV bei der Überprüfung von Unstimmigkeiten.

Beschäftigt man sich dann intensiver mit der Familienforschung, so stößt der einzelne, vor allem unerfahrene, Familienforscher recht schnell an die Grenzen des Machbaren. Mir war relativ schnell klar, dass nur eine recht zeitintensive Suche oder aber der Zufall mich weiterbringen würde. Daher beschloss ich im Frühjahr 2003 nach Vereinen oder anderen Forschern Ausschau zu halten, die einem weiterhelfen oder etwas zur Familie Scheuch wissen könnten. Hier half mir das Internet weiter und ich recht bald auf die „Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck“ [1] und den „Rotenburger Geschichtsverein“ [2]. Zwar konnte mir keiner der beiden Vorsitzenden sofort weiterhelfen, aber ich bekam sehr viele wichtige Ratschläge und Tipps zur Familienforschung.

Leider musste ich feststellen, dass die Familie Scheuch noch nicht umfassend erforscht war, so fand ich zwar in einigen Publikationen Hinweise zu Personen mit dem Namen Scheuch, aber ein Zusammenhang mit meiner Familie war damals noch nicht erkennbar. Ein weiterer wichtiger Ratschlag war sich unbedingt in der hessischen Mailingliste anzumelden und dort eine Anfrage zu stellen.

Dort erhielt ich dann aus Homberg/Efze den entscheidenden Hinweis. Herr Preuschhof hat im Jahr 2001 ein Ortsfamilienbuch Rengshausen veröffentlicht. Rengshausen liegt rund 15 km westlich von Rotenburg/Fulda. In diesem Buch kommen 7 Familien mit dem Namen Scheuch vor. Hier wurden auch erstmal die Orte Asmushausen, Breitenbach und Lüdersdorf (heute alles Ortsteile von Bebra) erwähnt. Damit hatte ich nun einen Ansatz um die Forschungen in diesen Orten weiterzuführen. Später stellte sich dann heraus dass alle dort aufgeführten Personen zu den Nachfahren des Försters Scheuch aus Lüdersdorf zählen.

Daneben stellte ich recht schnell fest dass es sich bei der Genealogie nicht nur einfach um das Aufschreiben von Ereignissen handelt, sondern es wurde mein Interesse auch an der Zeit und den Umständen geweckt, in der der eine oder andere Vorfahre lebte.

Hessen und Rotenburger Quart

Lüdersdorf und Breitenbach liegen in der Nähe von Bebra und sind heute Stadtteile davon. Bebra gehört heute zum Kreis Hersfeld – Rotenburg. Zur damaligen Zeit gehörten Lüdersdorf und Breitenbach zur so genannten Rotenburger Quart.

Diese Rotenburger Quart stellte auch im Kurfürstentum Kurhessen eine Besonderheit dar. Am 12.2.1627, in der Zeit des 30-jährigen Krieges, gab Landgraf Moritz von Hessen, bevor er am 17.3.1627 abdankte, ein Viertel seiner Landgrafschaft an seine Söhne aus zweiter Ehe ab.

Rotenburg wird „Hauptstadt“ dieses kleinen, nicht mit allen Hoheitsrechten ausgestatteten Fürstentums. Rotenburger Quart [Quart = der 4. Teil] wird auch dieses kleine Fürstentum genannt. Die Rotenburger Quart bestand jeweils aus Schloß, Stadt und Amt Rotenburg, Eschwege, Wanfried, Ludwigstein, Stadt und Amt Sontra, den Gerichten Bilstein und Germerode, dem hessischen Drittel von Treffurt, der Stadt Witzenhausen, der Herrschaft Plesse [kleines Gebiet nördlich von Göttingen] und dem Amt Neuen-Gleichen [südöstlich von Göttingen]. Diese Nebenlinie der hessischen Grafen regierte im Schloß zu Rotenburg und nannte sich Hessen-Rotenburger-Herrschaft. 1647 kam zur Rotenburger Quart der größte Teil der Niedergrafschaft Katzenelnbogen mit der Feste Rheinfels [Hauptstadt St. Goar am Rhein] hinzu.

Seit 1754 [in diesem Jahr kam die Feste Rheinfels zu Hessen-Kassel] nannte sich die Herrschaft in Rotenburg nun Hessen-Rheinfelsisch-Rotenburger Herrschaft. Die Rotenburger Quart löste sich am 12.11.1834 auf und fiel an Hessen-Kassel zurück, da der Rotenburger Landgraf Viktor Amadeus keine Erben hinterließ.

Über die Rotenburger Quart gäbe es in diesem Zusammenhang einiges zu berichten, ich überlasse dieses Thema aber den Experten und Historikern. Eine grundlegende Arbeit zur Rotenburger Quart liegt meines Wissens aber noch nicht vor. Einen guten Einblick über dieses Kapitel der hessischen Geschichte erhält man aber in den Werken von Kittelmann und Löwenstein.

Einen guten Einblick in das dörfliche Leben der Zeit findet man unter anderem in dem überaus lesenswerten Buch von Fritz Rudolph über das Dorf Ronshausen unweit von Breitenbach. Er beschreibt dort u.a. recht anschaulich die Dorfgeschichte im Zusammenhang mit der Landesgeschichte.

Dass das Leben in der damaligen Zeit recht schwer und mühselig war, ist für einen Menschen des 20./21. Jahrhundert kaum nachvollziehbar. Gerade in der Zeit nach dem 30 Jährigen Krieg, mit seinen furchtbaren und unvorstellbaren Grausamkeiten und Zerstörungen, vor allem in den letzten Kriegsjahren in Hessen, muss das Leben der Menschen unvorstellbar hart gewesen sein. Auch in Jahren danach verbesserten sich die Lebensumstände nur langsam. Hinzu kam dass sich die Rotenburger Landgrafen nur wenig um das Wohl der Bevölkerung kümmerten und Ihre Herrschaft über die Rotenburger Quart, vor allem am Ende der Regentschaft, mehr und mehr zu einem Tollhaus verkam.

Demandt fasst dies mit dem folgenden Satz zusammen: „Das Los der Bevölkerung im Gebiet der Rotenburger Quart, die gewissermaßen unter einem doppelten Druck leiden musste, war alles andere als rosig und das Elend, das so lange und weithin in Hessen geherrscht hatte, hat sich gerade hier oft in doppelter Schärfe gezeigt“.

Förster und Jagd

Daneben kann sich heute kaum jemand vorstellen dass, als die Förster Scheuch in Lüdersdorf und Umgebung lebten, für den Landesherren die Jagd und das Wild teilweise wichtiger als seine Untertanen waren. So wurde im Winter nicht nur das Rotwild gefüttert, sondern auch Heu und Hafer für die Wildschweine in den Wald gefahren.

Die Quart war ein verhältnismäßig kleines Fürstentum, was die Rotenburger Landgrafen aber z. B. nicht hinderte, ein sehr aufwendiges und kostspieliges Jagdparadies in Wildeck einzurichten, das für die finanziellen Möglichkeiten sicherlich einige Nummern zu groß war.

Man unterschied damals zwischen der hohen und die niedere Jagd. Zur hohen Jagd gehörten das Schwarz- und Rotwild, die niedere Jagd bezog sich auf das kleinere Wild und die Raubtiere. In Hessen übten die Landesfürsten bis in das 17. Jahrhundert grundsätzlich beide Jagden aus, wobei die niedere Jagd durch die Forstbeamten ausgeführt wurde. Die hohe Jagd führten die Fürsten immer selber aus, meist bei großen Jagden, die sich oft über Wochen hinzogen.

Die Bevölkerung hatte massiv unter dem Wild zu leiden und konnte doch nichts dagegen tun. So schreibt Michael Schwarz über die angerichteten Wildschäden „Das zahlreiche Wild richtete auf den Feldern große Schäden an. Bei seiner Vertreibung durften aber die Bauern keine Hunde verwenden. Sie hätten ja ein Stück Wild erjagen können.“

Der Förster Johannes Scheuch in Lüdersdorf

Die Kirchenbücher der evangelischen Gemeinden in Hessen sind seit einigen Jahren nicht mehr in den einzelnen Pfarrämtern, sondern nur noch in den Hauptarchiven der Landeskirchen einzusehen (für Kurhessen-Waldeck ist das Archiv in Kassel). Im Frühjahr 2003 besuchte ich dann dieses Archiv in Kassel und fand in Asmushausen, Breitenbach und Lüdersdorf unzählige Familien und Personen mit unserem Namen.

Im Kirchenbuch von Breitenbach fand ich dann auch den lange gesuchten Geburtseintrag des Johannes Scheuch.

Bei meiner Rückreise von Kassel schaute ich mir dann auch die Orte Breitenbach und Lüdersdorf an. Und wieder kam mir der Zufall zu Hilfe. Vor Ort lernte ich einen pensionierten Lehrer und Hobbyhistoriker, kennen. Er beschäftige sich schon seit vielen Jahren mit der Ortsgeschichte von Breitenbach und Lüdersdorf und ihm war die Familie Scheuch nicht unbekannt. Durch seine Vorarbeiten konnte ich recht schnell unseren Urahnen Johannes SCHEUCH [SCHECHT oder SCHEICH], Förster in Lüdersdorf, finden.

Johannes SCHEUCH heiratete am 29. September 1653 in Lüdersdorf Anna Christina KEßLER aus Rotenburg an der Fulda. Als Herkunftsort für Johann Scheuch wird „aus der Thann“ angeben. Ob es sich dabei um den Ort Tann nordöstlich von Bad Hersfeld oder das Tann in der Rhön handelt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Die Kirchenbücher von Tann (heute 36251 Ludwigsau) beginnen erst 1664, auch ähnliche Namen sind dort nicht zu finden.

Bei Johann SCHEUCH taucht aber ein Problem auf, welches, nicht nur in unserer Familie, wohl öfters zu Problemen führt. Bei der ersten Erwähnung von Johann Scheuch im Jahre 1653 wird im Kirchenbuch sein Name zweimal falsch geschrieben. Bei der ersten Erwähnung (Taufe des Johannes LANDGREBE am 16.10.1653) und der eigenen Hochzeit am 29.09.1653 schreibt der Pfarrer Henricus Crollius „Johann SCHUCHART“. Der Name Schuchart wird aber gestrichen und Scheich oder Schecht darüber geschrieben.

Im Inventarium (= Bestandsverzeichnis) der Menner, Weiber, Kind und Gesinde zu Ludersdorf, Breydenbach, Blankenheim und Witterode, Angefertigt durch Pfarrer Henricus Collius im Winter 1657/58 kann der Name entweder als SCHACH oder SCHEICH gelesen werden. Dieses Inventarium mussten nach Ende des 30 jährigen Krieges alle Pfarrer in Kurhessen-Waldeck aufstellen. Weiterhin wird ein Förster Johannes SCHEICH bei der Huldigung in der Rotenburger Quart im Jahre 1656 als Stadtförster von Rotenburg erwähnt. Weiterhin auch in Rechnungsbüchern in den Folgejahren.

Bei der Geburt seines Sohnes Hanß Michael wird der Name dann SCHEICH geschrieben (eindeutig lesbar), bei dessen Hochzeit am 01.12.1679 in Lüdersdorf dann SCHEUCH. Danach lautet der Name bei allen Nachkommen immer SCHEUCH.

Der Förster Johannes SCHEUCH war als Hessisch-Rotenburger Förster für den Forstbereich Lüdersdorf zuständig und wohnte auch dort (Haus-Nr. 18, später Nr. 24, heute Zellerstr. 6, jetzt Gasthaus, war früher die Hof-Revier-Försterei, Grunz nennt Johann George Scheuch (verheiratet mit Eleonore Elisabeth Limberger) als ersten Bewohner). Im oben erwähnten Inventarium lebten im Forsthaus 5 Personen, neben dem Hausherrn und seiner Frau Anna Christina ihre Söhne Hanß Michael und David; weiterhin wird noch ein Hanß Jost als Dienstjung erwähnt, dieser Name ist aber durchgestrichen.

Johannes Scheuch hatte demnach zwei Söhne, Hanß Michael und David. Welcher von den beiden der ältere ist lässt sich nicht eindeutig feststellen, da nur die Geburt von Hanß Michael 1659 im Kirchenbuch Lüdersdorf steht, in den Folgejahren weißt das Kirchenbuch erhebliche Lücken auf. Im Kirchenbuch von Lüdersdorf werden im Jahre 1679 zwar zwei Hochzeiten erwähnt: am 02.11.1679 Johann SCHEUCH mit Margaretha GREBE und am 02.12.1679 Hanß Michael SCHEUCH mit Elisabetha LANDGREBE, ob es sich nicht evtl. um dieselben Personen handelt und der Pfarrer sich verschrieben oder sogar vertan hat, lässt sich heute nicht mehr sagen.

David SCHEUCH wird im Kirchenbuch Breitenbach erstmals am 03.01.1681 als Pate bei der Geburt des ersten Sohnes von Hanß Michael erwähnt. Die Hochzeit von David mit Elisabeth DEHNHARDT aus Bebra um das Jahr 1697 findet sich nicht in diesem Kirchenbuch, wohl aber die „uneheliche“ Geburt ihres ältesten Sohnes Johann Henrich am 08.01.1697 in Lüdersdorf. Die weiteren Kinder werden nicht mehr unehelich genannt, so dass die Hochzeit wohl einige Zeit später „nachgeholt“ wurde.

Einige Jahre früher und zwar auch 1681 findet man David Scheuch aber im Kirchenbuch von Ronshausen. Dort wird am 14.01.1681 Martha Elisabeth Lingelbach getauft, da das Kind unehelich ist, hat es, wie zur damaligen Zeit üblich, die Honoratioren des Dorfes als Paten. Der Originaleintrag lautet: Martha Elisabeth, getauft am 14. Januar 1681, Tochter der Magdalena Catharina Lingelbach, Paten: Dreckmeyer, des Reiters Conrad Tochter. Weitere Paten: Johannes und Magdalena Ortloff, Hans Jacob und Elisabeth Jäger, Magdalena, Leonhard Merges [?] Tochter. Hat zu Lüdersdorf beim Förster Johannes Scheuch gedient...den Vater nicht namenhaft machen wollen...weil er ihr zu grasse kommen könne...; diese Dirne hat endlich bekannt, daß das Kind zu des Försters Sohn David zugehöre.

Hanß Michael wird wie sein Vater Förster in Lüdersdorf, sein Bruder David wird als „Forstbedienster“ erwähnt.

Die Nachfahren der Brüder Hanß Michael und David Scheuch habe ich erforscht. Bis heute habe ich rund 900 Nachkommen finden können.

Wolfgang Scheuch, Prüm in der Eifel, im März 2005

Quellen

Die Liste existiert schon aber ich weiß noch nicht wie ich sie hierin bekomme ;-)