Aus den Erlebnissen afrikanischer Missionare/040
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einäugigen Hausbuben Kyame – er hieß sich meistens Albert, wie ich – Kaffee machen. In jedem Dorfe herrschte eine Frau, eine Häuptlingin; abends versammelte sie ihr Volk unter den Schattenbäumen des Marktplatzes, um zu hören, was der Obroni, der Europäer, ihr zu sagen habe. So zog ich denn im Gänsemarsch mit meinen sieben schwarzen Begleitern dorthin, wo sich mir ein farbenprächtiges Bild darbot: die Häuptlingin saß auf einem mit Goldblech beschlagenen Stuhl; hinter ihr standen drei herkulische Neger, die einen seidenen Schirm über der Fürstin schwangen, das Zeichen ihrer Würde; vor ihr auf dem Boden lagen die Hofnarren, verkrüppelte Zwerge und Albino- (weiße) Neger und Kinder mit Goldschildlein auf der Brust; rechts und links von ihr standen die großen Kriegstrommeln, an denen die Schädel von gefallenen Feinden hingen. Die Frau war sehr grausam, sie hatte während des Aufstandes der Aschantis gegen die Engländer (1900) viele Sklaven töten und ihr Blut über die Götzen schmieren lassen, um sie zu verhöhnen und Heil und Sieg ihrem Land zu verschaffen. Im Hintergrund standen die Krieger, alle mit roter Farbe angestrichen, dann die Weiber und Sklaven. Ja, liebe Freunde, was hätte ich nun diesen armen, vom Fetisch geknechteten Menschen bringen sollen? Da sagt einer: Kultur und Zivilisation! Ganz recht, – das kommt durch uns und unsere Schularbeit – aber für die Neger bedeutet Der Alkohol. unsere Kultur oft nur Schnaps; im Jahre 1906 kam auf die Goldküste für 8 Millionen Mark Schnaps. Nach der Regierungsstatistik hat die Zufuhr seither um 7 Millionen zugenommen, so daß der Wert des eingeführten Branntweins jetzt 15 Millionen Mark im Jahr beträgt. Wer aber weiß, wie schädlich das Schnapstrinken ist, ahnt, wie dadurch die armen Negervölker entkräftet werden. Wer weiß, was es heißt: gott-los, friede-los, glaubens-los, hoffnungs-los zu sein, wird die Heiden nicht glücklich nennen; wer nun aber noch zusehen muß, wie man ihnen |