Aus den Erlebnissen afrikanischer Missionare/037

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Aus den Erlebnissen afrikanischer Missionare
Inhalt
GenWiki E-Book
<<<Vorherige Seite
[036]
Nächste Seite>>>
[038]
Gsell.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: fertig
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.


König grüßten wir noch dessen Mutter und einige angesehene Hofbeamten und Fürsten. Dann aber eilten wir, so rasch als möglich aus dem höllischen Lärm und der schrecklichen Atmosphäre herauszukommen, was uns auch nach einigen Anstrengungen gelang. Wir waren ganz in Schweiß gebadet und atmeten erleichtert auf, als wir das Getümmel hinter uns hatten.

Heiden-
greuel.
      Wie manches traurige Bild von Heidentum bekamen sie dann noch während ihres achttägigen Aufenthalts in Kumase zu sehen. Wie manchen sahen sie ohne Ohren, Nase oder Lippen; namentlich Frauen verfallen dieser Strafe. Den Lippenlosen wächst oft durch wildes Fleisch der Mund so zusammen, daß sie kaum mehr essen können; dann müssen sie den König um Öffnung des Mundes bitten, worauf ein Scharfrichter die Operation mit einem Schnitt seines Messers vollzieht. Kumase, zu deutsch: „unter dem Tod“, machte seinem Namen alle Ehre. Es wurden in dieser Stadt an manchen Tagen zehn, zwanzig, vierzig, ja hundert und mehr Menschen geopfert – wahrlich – sie hätten die höflich ausweichende Antwort des Königs nicht zu hören gebraucht, um zu wissen: Es ist noch das alte Land, dem Evangelium verschlossen.

      20 Jahre später, 1901, bin auch ich dort in Kumase eingezogen, als einer der ersten Weißen, der es wagte, nach dem Aufstand der Aschantis und nach gewaltsamer Öffnung des Landes durch ein englisches Heer dorthin zu zu gehen, zugleich um im Auftrage der Mission wieder Verbindung mit den Häuptlingen anzuknüpfen. Der Aschantistolz ist jetzt gründlich gebrochen, der Tyrann und König deportiert und eine neue Zeit beginnt für Aschanti:

Siehe, das Licht dringt da herein,
Gibt der Welt einen neuen Schein!

      Heute steht auf demselben Platz der Aasgeier, wo wir noch damals etwa 5000 Menschenschädel bleichen und die Aasgeier an Knochen von verstümmelten Menschen haben herumnagen sehen, die Kirche unserer Mission und ihr