Aus den Erlebnissen afrikanischer Missionare/029

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Aus den Erlebnissen afrikanischer Missionare
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die Balken in kurzer Zeit aus, daß sie wie Strohhalme sind, und das Haus würde wie ein Kartenhaus zusammenplumpsen. Wenn ein Invalide mit einen hölzernen Bein sich auf der Goldküste am Boden schlafen legte, so könnte es ihm passieren, daß ihm sein Bein des Morgens weggefressen wäre. Schlimm ist es auch, wenn sie den Korkzapfen aus der Flasche herausnagen. Mir haben sie einst auch die Hängemattestange ausgehöhlt, und zwischen Begoro und Oseem bei Akem lagen infolgedessen plötzlich die schwarzen Träger und der weiße Missionar übereinander am Boden – die Stange war schön in der Mitte gebrochen; als junger Missionar hatte ich zu wenig aufgepaßt, und wer nicht aufpaßt, muß ja immer dafür büßen, das ist eine alte Wahrheit.

Die
Wander-
ameise.
      Wohl am interessantesten sind aber die schwarzen, sogenannten Wanderameisen. Die Wanderameisen leben hauptsächlich, wenn nicht ausschließlich, von Fleisch. Wenn die roten und die schwarzen Ameisen einander in den Weg kommen, dann gibt's ein regelrechtes Schlachtgetümmel, das gewöhnlich mit der Niederlage der roten endigt, und die Wanderameisen schleppen ihre Beute davon. Sie stehen wie ein Bataillon unter der Führung eines „Ameisen-Majors“; bald schwärmen sie aus in Schützenlinien und packen alles an, was ihnen in den Weg kommt, Menschen und Tiere, oder aber sie marschieren in geschlossener Zugskolonne stundenlang im Eilmärschen dahin. Kommt ein Hindernis, so arbeiten sie mit ihren scharfen Zangen wie fleißige Pioniertruppen, bis der Weg wieder offen ist. Wenn sie einmal anpacken, so lassen sie nicht mehr los; man muß sie mit Gewalt wegreißen; lieber lassen sie den Kinnbacken fahren, als daß sie ihr Opfer loslassen. Ihr Biß ist recht schmerzhaft, und ich will gerne gestehen, daß ich von ihnen angegriffen, immer Reißaus genommen habe. Um auch etwas Gutes von ihnen zu sagen, so ist zu bemerken, daß sie alle tierischen Stoffe und Leichenteile prompt auf die Seite schaffen.