Aretin (Vorname)

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Der Name Aretin in frühen literarischen Quellen

In der hellenischen Mythologie

1. In einem Abschnitt des Lebens des Aristeios heißt es: Dann besuchte Aristeios Arkadien und ließ sich später zu Tempe nieder. Hier starben alle seine Bienen, Bekümmert ging er zu einer tiefen Stelle des Peneiosflusses. Er wusste, dass er dort Kyrene und ihre Schwestern, die Naiaden treffen würde. Seine Tante Arethusa hörte in der Tiefe des Wassers eine flehende Stimme, steckte ihren Kopf hervor, erkannte Aristeios und lud ihn in den wundervollen Palast der Naiaden ein... Bibliophiler Nachweis: Ausschnitt aus dem Mythos des Aristeios lt Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie; rororo 1986.

2. In Syrakus auf Sizilien, einer Insel in einem Golf, und das fanden die Griechen natürlich ganz besonders toll, gibt es bis heute eine Süsswasserquelle, die Aretusaquelle. Wie Heinrich Kleist richtigerweise in seinem Drama <Amphytrion> darlegt und Heinz Rühmann in seinem gleichnamigen Film umsetzte, war es dem Götterboss auf dem Olymp mit seiner etwas ältlich gewordenen Hera zeitenweise etwas langweilig und da er auch zu seinem Vergnügen nicht ständig einen <Trojanischen Krieg> anzetteln konnte, nahm er schon mal sein Fernrohr und schaute über die Erde, wo er denn dieses Jahr seine Urlaubsreise hin unternehmen könnte. Da fiel sein Blick auf diese wunderschöne Stadt <Syrakus> und die dort an der Aretusaquelle ansässige (Kirchenbücher gab es aber noch nicht) sich in der Frühlingssonne räkelnde Nymphe. Da war das Urlaubsziel gefunden, schnell der Reiseplan mit Merkur dem Götterboten aufgestellt, das Köfferchen gepackt und ab ging es nach Syrakus. Wie heute, so war es auch damals, neun Monate später gebar die hübsche Nymphe Arethusa, einen kleinen neuen Göttersohn und nannte ihn nach ihrem eigenen Namen Aretinus. Bibliophiler Nachweis: Alle Stadtführer die Stadt Syrakus betreffend seit 200 Jahren.

Areté, altgriechisch, bedeutet Die Tugend. Der Name Aretin in der Familie Eggert/Ermsleben ist auf diesen altgriechischen Begriff zurückzuführen. Aretin ist also ein Wunschname. Der Knabe sollte ein Tugendhafter werden. Aus dem griechischen Aretin entstand dann auch eine latinisierte Form: Aretinus.

Arete auch Areta altgriechischer Mädchenname. "Als die Kolcher in Korkyra, dem damaligen Drepane, angekommen waren, fanden sie die Argo auf dem Strand gegenüber der kleinen Insel Makris. Ihre Mannschaft feierte freudig den erfolreichen Ausgang ihrer Fahrt. Nun besuchte der kolchische Führer den König Alkinoos und die Königin Arete und verlangte im Namen des Aietes die Auslieferung Medeas und des Vlieses. Arete, an die sich Medea schutzsuchend gewandt hatte..." Aus der griechischen Sage um das "Goldene Vlies, zitiert nach Robert von Ranke-Graves, s.o.

Alkinoos und seine Gattin Arete sind auch enthalten in Homer Odyssee XIII, 1-187. Sie bringen ihn letztlich glücklich nach Ithaka, seine Heimatinsel.

In römischen Quellen - aus der römischen Geschichte

Nachdem der Wolf aus den Apuaner Bergen Romulus und Remus gesäugt hatte, knurrte ihm der Magen und er sagte zu sich."Jetzt muss ich ein wenig durchs Gebirge streifen und mir etwas holen". So schnappte er sich die etruskische Stadt Arrezzo, wo die Aretiner wohnten. Anmerkung: Die Einwohner der heutigen Stadt Arezzo nennen sich noch heute ‚Aretiner’. Bibliophiler Nachweis: Titus Livius * 59 ante Chr. n. Patavium (Padua) + 17 post Chr. n. ebendaselbst; römischer Geschichtsschreiber; hat in seinem Werk „ab urbe condita“ die Geschichte Roms in 142 „Büchern“ aufgezeichnet.

Italienische Quelle

Pietro Aretino * 20.04.1492 Arezzo, + 21.10.1556 Venedig; italienischer Schriftsteller; immer in Geldnöten, da er gewohnt war, eine nahezu fürstliche Lebensführung zu leben. Diese zu finanzieren schrieb er „Bettelbriefe“ , Schmähbriefe (Pasquinate) an die Fürsten und Bischöfe seiner Zeit, drohte die Veröffentlichung an, wenn nicht die Dukaten flossen. Pietro Aretino schrieb bedeutende Komödien auf denen Shakespeare aufbaute und schrieb die „Kurtisanengespräche“. Pietro Aretino hatte Namenvorbilder und zwar bei den Römern, siehe zuvor unter Römische Quelle. Bildnachweis: Porträt von Tizian.

Armenische Quelle

Zitat aus Schreiben v. 13.04.2005 des Abtes P.Paulus Kodjanian, Mechitharisten-Congregation, Wien, Mechitharistengasse 4, an K. A. Eggert.
„Im Armenischen gibt es den Eigennamen Harutiun (=Auferstehung, Paschalis), der im Volksmund auch Aretin genannt wird...“

Zur weiteren Erläuterung: Die Mechitaristenklöster in Wien und Venedig sind die heute wesentlichen Kulturbewahrer der ehemaligen armenischen christlichen Kultur und armenischen Sprache und armenischen Literatur. In ihrem Bibliotheksbestand befinden sich mit die ältesten Bibeln und Evangiliare der Christenheit. Die armenisch Christliche Kirche ist die älteste staatlich anerkannte christliche Kirche überhaupt, älter als die Konstantinische, die die Vorgängerin der römisch katholischen Kirche ist.

Varianten des Namens

masculine Formen: Aretin, Ahrentin, Aretinus, Artin auch Aretin (lautmalerische Umsetzung des Armenischen Namens und Begriffs Harutiun = Auferstehung, Paschalis, Ostern), Arentinus ( Kaspar Arentinus Kamenz, Schülermatricel Schule Pforta/Naumburg 1621); feminine Formen: Areta, Aretha, Arethusa;

Geographische Verteilung

Bislang frühester Namennachweis in Deutschland: Kaspar Arentinus Kamenz * 1607, Schülermatricel Schule Pforta/Naumburg, Vater; Pfarrer in Gaufsig auch Gaussig, Region Bautzen/Sachsen. Sehr häufiges Namenvorkommen sowohl als Nachname als auch als Vorname, erwiesen heute in Südrussland (Ukraine und Schwarzmeerbereich, Stadt Odessa; Georgien; Osttürkei (ehemals Armenien); Syrien, insbesondere Damaskus; Libanon, Beirut; Jordanien insbesondere Amman; Israel. Namenverbreitung infolge der Armenienpogrome zwischen 1890 und 1918 aus den ursprünglichen Siedlungs- und Kulturgebieten der Armenier in der heutigen Osttürkei.

Selten in der Bundesrepublik. Bisheriges Vorkommen nur in Verbindung mit dem Familienamen Eggert und einigen wenigen zugeheirateten Familien, Z.B. Schmidt-Brücken, Werner-Aretin.

Sehr selten in USA.

Bekannte Namensträger

Pietro Aretino * 20.04.1492 Arezzo, + 21.10.1556 Venedig; italienischer Schriftsteller;

Paolo Aretino * 1508 Arezzo (?) – 1584 auch bekannt als Paolo Antonio del Bivi, italienischer Musiker, Komponist, Mönch;

Bruni (Brunus), Leonardo, nach seiner Vaterstadt Arezzo gewöhnlich Leonardo Aretino genannt, berühmter Humanist, geb. 1369, studierte in Florenz die Rechte und Philosophie; Übersetzer klassischer lateinischer und altgriechischer Literatur;

Rainer Aretinus von San Sepolcro Laienbruder, Franziskaner, geb. in San Sepolcro in Italien gest. 1. November 1304 daselbst Gedenktag katholisch: 1. November

Guido Aretinus ,ein Mönch geb. um 992; gest. (17. Mai?) 1050) in Avellano, als Guido von Arezzo erweiterte er das zuvor nur auf zwei Linien geschriebene Notensystem der sog. Neumen auf drei bzw. vier Linien, dem Vorläufer des heutigen Notensystems. Er führte auch als erster Notenschlüssel ein, zu setzen am Anfang der Linien. Er gab auch den einzelnen Noten Bezeichnungen in Anlehnung an den Johannes-Hymnus (8. Jhdt.) Ut queant laxis. Er nahm jeweils die Anfangssilbe eines Halbverses: ut-re-mi-fa-sol-la. Zwischen mi und fa war der Halbtonschritt, weiteres dazu siehe WIKIPEDIA.


Am 30.10.1677 als Hochzeitsgast in Aschersleben, St.Stephani, war anwesend der erwiesene „H.D. Aretinus Rupity Phys.ordin.alhier" Vater der Braut. Das erwiesene Brautpaar Klara-Beata Rupitz oo Johann-Heinrich Eggert benannten ihren ältesten Sohn Andreas-Aretin Eggert * 30.07.1694 (Schreibweise in Familienbibel der Familie Eggert aus Ermsleben: Aretin ; Schreibweise in Taufbuch 1676-1699 St.Sixtus, Ermsleben: Ahrentin. Vater und Großvater RUPITZ waren ebenfalls Mediziner, in Magdeburg und Aschersleben. Die Bibliothek der Familie Rupitz Magdeburg war berühmt. Sie ging beim Untergang der Stadt Magdeburg im 30ig-jährigen Krieg 1631 in Flammen auf. Sie soll nicht nur einen erheblichen Bestand lateinischer Werke, sondern auch altgriechischer Werke gehabt haben. In der Familie Eggert – Ermsleben tragen diesen Namen Aretin seitdem bis heute nahezu alle Söhne als Zweitnamen.

Aretha Franklin, amerikanische Soul- und Rocksängerin und -pianistin (20.Jh.).

Annette von Aretin Künstlername, Moderatorin im Bayrischen Rundfunk und ARD etwa 1950 - 1970. geb. Marie-Adelheid von Aretin (Freiin). Ende der 50-er bürgerlich geheiratet, ist dadurch nicht mehr dem Adel - in der Definition von vor 1918 - zugehörig.

Sonstige Personen

von Aretin Familie in Süddeutschland/Österreich.

Der in der Familie EGGERT-Ermsleben tradierte Vorname Aretin steht in keinerlei genealogischer Verbindung mit der Familie <von Aretin> Süddeutschland/Österreich.

Geographische Bezeichnungen

Umgangssprachliche Bezeichnungen

Literaturhinweise

  • Das große Vornamenlexikon, Duden, 1998
  • Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie; rororo 1986.
  • Titus Livius, Römische Geschichte; übersetzt von Prof. Konrad Heusinger; Verlag Philipp Reclam, Leipzig, 1884;
  • Ökumenisches Heiligenlexikon;
  • Meyers Konservationslexicon, Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Weblinks