Anfängertipps
Einleitung
Auf dieser Seite möchten wir Ihnen allgemeine Informationen und Hinweise zur Suche nach Ihren Vorfahren in Deutschland geben. Die Ausbreitung des Internets in den letzten Jahren, die auch die Teilnahme von vielen Familienforschern einschließt, ermöglicht eine völlig neue Technik, Internet-Genealogie, auf welche auf dieser WWW-Seite besonderes Gewicht gelegt wird.
Jedoch ist unser deutsches Genealogie-Team nicht der Ansicht, dass die Genealogie im Internet die Antwort auf alle Ihre Forschungsfragestellungen liefert. Einige Fragen können am einfachsten durch die traditionelle Forschungsweise beantwortet werden (manche auch nur so!), andere jedoch können mit Hilfe des Internets schneller beantwortet werden. Ein integrierter Zugang zu Ihrer Ahnenforschung wird unseres Erachtens nach den besten und effizientesten Weg darstellen um Ihre Forschungen schnell, genau und vollständig zu ergänzen. Die nachfolgenden Schritte sollten mit dieser Philosophie im Hintergrund gelesen werden. Bedenken Sie bitte auch, dass die Angaben in Ihren Fragestellungen genauso exakt und präzise formuliert sein müssen wie beispielsweise bei einer Anfrage an ein Pfarramt. Es reicht nicht aus "Friedrich Schiller, geboren in Württemberg" - der genaue Ort ist unbedingt erforderlich um eine Antwort erhalten zu können, ansonsten gleicht die Anfrage der Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Schritt 1: Was ist über Ihre Familie bekannt?
Schreiben Sie sich die Informationen über die Vorfahren auf, insbesondere die vollständigen Namen, Daten von Geburt, Heirat und Tod, sowie die zugehörigen Ortsnamen und sonstige Lebensorte. Befragen Sie ältere Verwandte und fügen Sie die neuen Informationen Ihren Aufzeichnungen hinzu. Suchen Sie nach alten, noch erhaltenen Familiendokumenten. Haben Sie oder Ihre Verwandten noch einige der nachstehend beispielhaft aufgezählten Gegenstände, vielleicht auf dem Speicher oder in einer Schublade eines alten Möbelstücks?
- Familienstammbuch
- Familienbibel (oft mit Familienchronik)
- Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden (bzw. die entsprechenden kirchlichen Ereignisse), Konfessionswechsel
- Schenkungsurkunden
- Zeitungen, Zeitschriften
- Briefe
- Militärunterlagen (auch Musterungslisten)
- Todesanzeigen
- Grabreden
- Fotos (Paßbilder)
- Schulzeugnisse
- Notizbücher, Tagebücher
- Testamente, Nachlässe
- von anderen erstellte Ahnen- und Nachkommentafeln, Ahnenpässe, Ariernachweise, ...
Dokumentieren Sie alle Ihre Quellen. Wenn Ihre Verwandten sich nicht von Dokumenten trennen wollen, machen Sie sich Fotokopien davon. Alle Daten, die nicht durch schriftliche Dokumente belegt werden können, müssen später nochmals recherchiert werden. Auch sind Erinnerungen von Familienmitgliedern manchmal fehlerhaft und es wäre schade, wenn man von einer falschen Person oder Daten weiterforscht. Je weiter man in die Vergangenheit gerät, um so ungenauer werden die Informationen. Oft änderte sich die Schreibweise des Namens geringfügig. Daten wie Geburtstage, Heiratsdaten stimmen nicht genau, die Urkunden werden immer schwerer lesbar.
Prüfen Sie die Belege genau, um Fehler auszuschließen. Zum Beispiel: Das Heiratsdatum stimmt nicht um ein Jahr. Namen etc. scheinen annähernd zu stimmen. Also nur ein Schreibfehler oder hat Ihr Vorfahre ein Jahr später die Schwester geheiratet, weil sein Ehepartner bei einer Geburt verstarb? Durch Systematik gewinnen Sie einen Überblick über das, was Sie bereits haben, so dass Sie Ihre Forschungen gezielter ausrichten können.
Schritt 2: Was wollen Sie erforschen?
Wählen Sie sich einen Ihrer Vorfahren aus, und überlegen sich, was Sie über ihn erfahren wollen. Es ist notwendig, den Namen des Vorfahren zu kennen, wenigstens ein geschätztes Jahr und einen zugehörigen Wohnort (genauer Ortsname - wenigstens aber die Pfarrei) in Deutschland. Hilfreich ist ferner die Religionszugehörigkeit (insbesondere bei Juden) und Namen anderer Familienmitglieder in der selben Gegend - oft sind diese Trauzeugen oder Paten. Falls Sie nicht genug Angaben haben über Ihren Vorfahren, selbst mit den Quellen aus dem 1. Schritt, sollten amerikanische Forscher sich im Abschnitt über die Auswanderung informieren.
Schritt 3: Wählen und verfolgen Sie eine Forschungsmethode
Wenn Sie nun einen Ortsnamen haben, müssen Sie den Ort finden. Dies können Sie mittels des Internets oder auf herkömmliche Art versuchen. Für das Internet siehe Ortslexika und Landkarten und Index der Regionen, oder, falls Sie dies bevorzugen, schlagen Sie in einem Atlas oder Ortsverzeichnis in Ihrer örtlichen Bibliothek oder dem nächstgelegenen familienhistorischen Zentrum der Mormonen nach.
Wenn Sie den Ort gefunden haben, informieren Sie sich über die Geschichte der Gegend, damit Sie das Muster der Auswanderung, Ereignisse, Rechtsprechung, usw. verstehen können. Informationen finden Sie oftmals in einer der regionalen Seiten über die Gegend auf unserem WWW-Server, auf der Homepage der Gemeinde oder in publizierten Ortschroniken (meist via Gemeinde zu beziehen). Schauen Sie auch im Abschnitt Geschichte dieser Seite. Alternativ können Sie auch einen guten Artikel in einem (geschichtlichen) Lexikon oder Geschichtsbuch mit diesen Informationen lesen.
Nun sollten Sie in der Lage sein mit der Suche fortzufahren. Es gibt viele Vorgehensweisen mit denen Sie fortfahren können. Die besten Ergebnisse erhalten Sie vermutlich durch eine Kombination mehrerer Möglichkeiten:
Genealogische Vereine in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Sie können an einen genealogischen Verein schreiben, der sich auf die Gegend spezialisiert hat, für die Sie sich interessieren. Bitte legen Sie immer ausreichend Rückporto (Internationale Antwortscheine oder Briefmarken des Empfängerlandes Ihres Briefes) bei. Im Abschnitt Übersetzungen finden Sie Musterbriefe in mehreren Sprachen und wie Sie kostenfreie Hilfe bei der Übersetzung der Antwort erhalten können.
Ortsfamilienbücher (Ortssippenbücher)
Eine der wichtigsten Aufgaben der Ortssippenbücher (OSB) ist es, den Leser zur Erarbeitung und zum Kennenlernen seiner eigenen Familiengeschichte anzuregen. - Er sollte sich zunächst der Ermittlung seiner Ahnen zuwenden. Gehört er einem Geschlecht an, das eine stärkere Verbreitung am Heimatort und in der Umgebung erfahren hat, so wird er sich alsbald die Frage stellen, wie diese miteinander verwandt sind. Oder er ermittelt einen hervorstechenden Vorfahr unter seinen Ahnen und will erfahren, welche Zeitgenossen diesen ebenfalls als Ahn haben, die er dann als Verwandte, wenn auch i. allg. anderen Familiennamens erkennt. Er kann dann für die aus der Vergangenheit in die Gegenwart gerichtete Nachkommensforschung diesen Vorfahren als Stammvater wählen und dessen Nachkommen zusammenstellen. (B.Oertel)
Bei all diesen Aufgabenstellungen sind die OSB sehr hilfreich, leider gibt es diese bislang erst für wenige Orte.
In den Büchern finden sich (i. Allg.) alle Geburten, Heiraten und Todesfälle einer Gemeinde zusammengestellt nach Familien. Wegen ihrer besseren Lesbarkeit (Maschinenschrift) und der Strukturierung nach Familien bieten sie große Vorteile gegenüber den Mikrofilmen. Viele der OSB sind leider vergriffen und schwer erhältlich aufgrund der geringen Auflage. Die regional relevanten Ortsfamilienbücher sind aber in Archiven der genealogischen Vereine oder der großen Bibliotheken zumeist als Präsenzbestand vorhanden.
Standesämter (ab 1876), Pfarrämter
Zuständig ist jeweils das Standesamt, in dessen Zuständigkeit das Ereignis stattgefunden hat. Auskünfte von Standesämtern erhalten nur direkte Vorfahren und Nachkommen sowie andere Personen, die ein rechtliches Interesse glaubhaft machen.
In vielen Gegenden sind die Kirchenbücher in Diözesanarchiven (katholisch) oder beim jeweiligen Oberkirchenrat (evangelisch) zentralisiert. Ansonsten gibt es dort meist Mikroverfilmungen.
Für die Schweiz beachten Sie bitte die Besonderheit des Heimatortes (Bürgerort). Hier werden sämtliche standesamtliche Daten der Personen/Familien gesammelt.
Familienhistorischen Zentren der Mormonen
Die immensen Bestände der Bibliotheken der familienhistorischen Zentren sind ein Platz, an dem Sie höchstwahrscheinlich Aufzeichnungen aus dem Ort, aus dem Ihre Vorfahren stammen, finden können. Versuchen Sie eine Ortssuche um zu sehen, ob es von dem Ort Mikrofilme gibt. Dazu benötigen Sie den Namen der zuständigen Pfarrei, mehrere kleine Orte waren oft zu einer Pfarrei zusammengefaßt. Während Sie auf die Ankunft des Mikrofilms warten können Sie auch im "Ancestral File" und im IGI nachsehen, ob ein anderer Forscher bereits über Ihren Ahnen geforscht hat. Durch Kontaktaufnahme mit ihm können Sie sich möglicherweise viel Arbeit ersparen. Aber Vorsicht: Auch in diesen Datenbanken sind teilweise Fehler enthalten (z.B. in der Stammliste von Unruh).
Wenn Sie die Mikrofilme lesen wollen, müssen Sie sich in die alte deutsche Handschrift einarbeiten, wobei unsere Anleitung Ihnen hilfreich sein möchte. Auch hat sich die heutige Rechtschreibung erst seit 1901 eingebürgert, an die alten Schreibweisen müssen Sie sich ebenfalls einstellen, z.B. Thal für Tal. 2005 ist eine neue Rechtschreibreform in Deutschland, Österreich und der Schweiz eingeführt worden.
In Deutschland dürfen die familienhistorischen Zentren nicht die Mikrofilme der in Deutschland gelegenen Orte zur Einsicht herausgeben ohne die ausdrückliche Zustimmung im Einzelfall vom zuständigen Pfarramt bzw. Archiv, in dem die Originalbücher verwahrt sind. Die Einsicht in die Kirchenbuchverfilmungen ehemals deutscher Orte (z.B. im heutigen Polen gelegen) ist hingegen problemlos möglich.
Newsgruppen
Posten Sie Ihre Nachnamen und (Forschungs-)Orte in die Newsgruppe und überprüfen Sie die Archive, um zu sehen, ob irgend jemand bereits diese Namen gepostet hat.
- soc.genealogy.surnames.german
- soc.genealogy.german (bilingual deutsch/english)
- de.sci.genealogie (deutschsprachig)
Telefonverzeichnisse
Falls Sie einen ausgefallenen Nachnamen tragen sollten Sie die Telefonbücher überprüfen um andere Namensträger zu finden, die möglicherweise bereits nach Ihren Vorfahren geforscht haben.
Mailinglisten
Falls es eine Mailingliste für die Herkunftsgegend ihres Vorfahren gibt, treten Sie dieser bei. Nutzen Sie diese Quelle sinnvoll, um beste Ergebnisse zu erzielen. Senden Sie nicht nur die Nachnamen und Orte ein, wie Sie es in soc.genealogy.surnames.german machen würden. Sie sollten in diesen Mailinglisten zusätzlich die zugehörigen Jahreszahlen, Konfessionszugehörigkeit, und - ganz wichtig - ihre bisherigen Forschungsversuche mitaufführen. Denken Sie sich die Mailingliste als einen Experten für Familienforschung, wenn auch wahrscheinlich nicht genau für Ihre spezielle Familie. Dieser vielköpfige "Berater" kann Ihnen bestenfalls die erfolgsversprechendsten Vorgehensweisen vorschlagen, die Sie dann befolgen können. Dies gilt sinngemäß auch für die genealogischen Newsgruppen.
Schritt 4: Nutzen Sie die Informationen
Nun sollten Sie einmal Ihre Ergebnisse auswerten. Fanden Sie, was Sie suchten? Sind die Angaben vollständig und widerspruchsfrei? Sind die Quellen zuverlässig? Die Funde müssen nun ausgewertet, abgeglichen und korrigiert und wieder in Ihre Struktur eingebracht werden. Der nächste Schritt sollte nun (möglicherweise) die Anschaffung eines genealogischen Softwarepaketes sein. Die Eingabe Ihrer Informationen in ein derartiges System kann Ihnen bei der Strukturierung, Dokumentation und Präsentation sehr helfen. Die Auswahl des Programmes ist allein schon aufgrund der Anzahl der Angebote nicht einfach - fragen Sie doch einfach in Ihrem genealogischen Verein nach Erfahrungen anderer Mitglieder. Diese können Ihnen vielleicht auch "Ihr" Programm vorführen und bei Anfangsschwierigkeiten Ihnen helfen.
Wenn Sie das alles getan haben, bedanken Sie sich bei all denen, die Ihnen geholfen haben, indem auch Sie Ihre Informationen mit anderen teilen. Korrigieren, ergänzen und vervollständigen Sie die Angaben über Ihre Ahnen in soc.genealogy.surnames.german. Helfen Sie anderen in den Mailinglisten mit Ihrem Wissen. Viele genealogischen Vereine sammeln die Ahnenlisten Ihrer Mitglieder - bringen Sie Ihre auf den neuesten Stand. Bringen Sie Ihren Beitrag am Ancestral File der Mormonen ein. Und schließlich - vergessen Sie nicht, sich einen anderen Vorfahren auszusuchen und mit diesem den ganzen Prozeß von neuem zu wiederholen.