Absteinen (Kreis Tilsit)
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Absteinen ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Absteinen. |
A b s t e i n e n Bauerndorf am Rand des Juratals |
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- Hierarchie
Einleitung
Absteinen (Kreis Tilsit), bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit
- Weitere Informationen siehe unten in den Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Name
Andere Namen und Schreibweisen
- 1539 Abstenischken/ Abstenischken, 1557 Abstennicken, 1584 Absteinbken/ Abstenbkemen/ Abstenicken
- Litauisch: Opstainiai[1][2], Opštainiai
Namensdeutung
Der Name bezieht sich auf den Fluss Abste und seine Geräusche.
- indogergamisch "ap-"/ prußisch "ape-"/ litauisch "upe-" = Fluss
- "apse" = Flüsschen
- lettisch "stenet" = stöhnen
Lunis
Südwestlich von Absteinen gibt es die Örtlichkeit Lunis.
- preußisch-litauisch "luna, lunas" = Sumpf oder Morast oder auch eine Grube in einem Überschwemmungsgebiet, die in Trockenzeiten nicht austrocknet und zur Fischhaltung genutzt wird.[5]
Allgemeine Information
- Dorf mit Molkerei, 15 km östlich von Tilsit, gegründet vor 1621, 1939: 313 Einwohner[6]
- 1785: 46 Feuerstellen[7]
- 1818: 45 Feuerstellen, 349 Seelen [8]
Das Bächlein Abst
Das Bächlein Abst friert auch im strengen Winter nicht zu; aus seinem Flußbette sprießt üppiges Gras. Wir haben es hier mit einer von den warmen Quellen zu tun, die tief aus dem Innern der Erde entspringen und verschiedentlich in dieser Gegend zu finden sind. Nach dem Glauben des Volkes besitzt das Wasser des Baches eine verjüngende Kraft, und am Ostermorgen kommen die jungen Mädchen vor Sonnenaufgang zur Abste, um sich ihr Wasser zu holen und sich damit zu waschen, damit sie schön jung und frisch bleiben.
Güter in der Gemeinde Absteinen
Erläuterungen zum Schema der folgenden Kurzbeschreibungen der landwirtschaftlichen Güter im Kreis Tilsit 1919/20[9]:
Die Güter sind alphabetisch nach ihren Dorfnamen geordnet (Namensgebung nach dem Stand vom 1. Juni 1939; in Klammern der frühere Ortsname). Zum leichteren Auffinden der Gutsdörfer auf der Landkarte ist deren Entfernung vom jeweils nächsten Bahnhof (Bf.) in km angegeben, falls das betreffende Dorf nicht selbst einen Bahnhof hatte. Im Memelland befindliche Gutsdörfer haben nachstehend den Zusatzvermerk Memelland.
Absteinen, 4 km bis Bf. Willkischken, Memelland;
1) Gut; 204 ha, 30 Pferde, 95 Rindvieh;
Besitzer Hermann Büchler.
2) Gut; 44 ha, 8 Pferde, 16 Rindvieh;
Besitzer Hermann Dalchow.
Scheune des Hofes Dalchow. Auf dem Bild ist rechts das immer noch stehende Wohnhaus des Hofes zu sehen.
Politische Einteilung
1785: melirtes Dorf an der Jura, landrätlicher und Justizkreis Insterburg, Amtsbezirk Schreitlaucken[10]
1818: meliertes Dorf, Domaine Schreitlaugken[11]
10.1.1920: Abtrennung des Memelgebiets vom Deutschen Reich;[12] Absteinen (Kreis Tilsit) kommt zum Kreis Pogegen, Memelgebiet
22.3.1939: Wiedervereinigung des Memelgebiets mit dem Deutschen Reich[13]
1.5.1939: Name der neuen Gemeinde: Absteinen (Kreis Tilsit);
Die neue Gemeinde ist gebildet worden aus der bisherigen Landgemeinde: Absteinen (Kreis Tilsit)[14]
1.10.1939: Absteinen (Kreis Tilsit) kommt zum Kreis Tilsit-Ragnit [15]
1940 ist Absteinen (Kreis Tilsit) eine Gemeinde mit den Gütern Absteinen (Gut) und Absteinen Rothof und dem Dorf Absteinen (Kreis Tilsit).[16]
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Im 17. Jahrhundert gehörte Absteinen zum Kirchspiel Willkischken.
1785 gehörte Absteinen (Kreis Tilsit) zur Pfarrei Willkischken.[17]
Absteinen (Kreis Tilsit) gehörte 1912 zum Kirchspiel Willkischken.[18]
Katholische Kirche
Absteinen (Kreis Tilsit) gehörte zur Katholischen Kirche Tilsit (Maria Himmelfahrt) [19]
Friedhof
Lage
Fotos
Die Fotos wurden im April 2019, im Juli 2020 und im April 2023 von Gert Meyer gemacht und freundlicherweise von ihm zur Verfügung gestellt.
Standesamt
Absteinen (Kreis Tilsit) war 1888 Standesamtsort. Die Standesamtsunterlagen von Absteinen (Kreis Tilsit) sind verschollen.
Bewohner
Schule
1835 durch Abzweigung vom Schulverband Kellerischken gegründet, zählte dazumal 83 Schüler. Das Schulhaus war massiv gebaut.
Erster Lehrer war hier Ferdinand Korck, 1811 zu Puskeppeln bei Heinrichswalde geboren. Er kam von Kallehnen, wo er ein Jahr lang Adjunkt gewesen war.
Er hatte sich für das Lehramt selbst vorgebildet und war im Seminar Karalene geprüft worden.
Geschichte
1615 Schulzenamt und Dorf, 68 Huben groß, zahlt pro Hube 16 Schillinge Dezem. Bringt 1621 zum Widdembau 51 Mark auf und leistet 1664 an freiwilligem Glockenbeitrag 25 Mark. 1617 liegen 13 Huben wüst. 1621 baut der Zimmermann Hensel Jurgelaitis die Schule zu Willkischken. 1639 werden Abrys Schiebertaitis und David Szugs genannt. 1662 hat das Dorf einen Krug, der dem Verwalter mai gehört, und 9 Dienstboten. Zimmermann Uredait baut ein Stallchen auf dem Pfarrgehöft. 1663 wird Zimmermann Skowereit und Bauer Salomon Lenuweit erwähnt. 1666 wohnt daselbst Zimmermann Christoph Szugs und 1667 Zimmermann Didjurgeit. 1677 wohnen im Dorf der Zimmermann Johann Braischkait und die Bauern Abrutt, Grigolait und Abrys Oßerwait. 1678 baut der Zimmermann Jacob Suttkus auf dem Willkischker Pfarrgehöft einen Pferdestall, auch hat das Dorf einen Schmied, Aschmies Mailuhn. 1684 wohnt dort der Köllmer Johann Dreßler. [20]
Das ganz Amt und Dorf Absteinen ist 1757 durch feindliche Truppen abgebrannt und ausgeplündert; es besteht aus 12 Hufen. Im Termin Juli 1758 meldet sich Gabriel Schaak und bittet, ihm 11 Huben und sechs Morgen zu cölmischen Rechten zu überlassen. Er erhielt sie, und sieben Morgen der Amtskrüger Johann Höhn. 20 Morgen verbleiben an dem vom Feuer verschonten Amtswohnhaus. Gabriel Schaak soll 4 Gebäude errichten und von 11 Huben jährlich 336 Taler Zins nach sechs Freijahren entrichten. Sein Sohn Daniel und die anderen Söhne Christoph und Gabriel schaffen das nötige Holz herbei. Sie verpflichten sich, vier Familien anzusetzen. Die Erbverschreibung konnte, der unruhigen Kriegszeiten wegen, erst 1763 erteilt werden. Die restlichen 20 Morgen wurden 1771 dem Oberamtmann Johann Theodor Schön (siehe Schreitlauken) gegen 1 Taler Zins pro Morgen überlassen; er zahlt für die vorhandenen Gebäude 236 Taler nach der Taxe und ist verpflichtet, noch zwei Gebäude zu erbauen.
1748 verkauft das Amt Schreitlauken dem Schmied Johann Huhn den an der Schmiede befindlichen Krug für 71 Taler und 12 Taler jährlichen Zins. Das Recht auf jährlich 10 Klafter Freiholz löst die Regierung 1860 gegen den zwanzigfachen Betrag der Rente von 8 Talern, also 160 Talerm ab. Krüger ist zu dieser Zeit Georg Aberger.
1823 wird im Amtsblatt ausdrücklich bekannt gemacht, daß die Brücke über die Jura nur zum Privatgebrauch, aber nicht für den öffentlichen Verkehr bestimmt ist.[21]
Sage vom Abstenberge
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Bibliographie
Memeler Dampfboot
- 1933 Nr.8 (Memelgau): 9. Januar [Die Freiwillige Feuerwehr]
- 1933 Nr.75 (Grenzgarten Nr.3): Das Tränenbächlein am Absteberge
- 1976 Nr.3 S.46: Bauernhöfe des Memellandes: Büchler, Absteinen.
- 1976 Nr.3 S.48: Bauernhöfe des Memellandes: Dr. Lankisch, Absteinen-Rothof.
- 1977 Nr.8 S.125: Absteinen – ein Dorf an der Jura
Verschiedenes
Amtsblatt des Memelgebiets vom 26.05.1925 Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen
Absteinen: Besitzer Otto Kropat zum kommissarischen Gemeindevorsteher, Besitzer Albert Broschell zum kommissarischen Ortskassenrendanten, Besitzer Otto Toews und Arbeiter Christoph Thuma zu kommissarischen Schöffen.
Amtsblatt des Memelgebiets vom 04.03.1926
Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen
Absteinen: Gemeindevorsteher Besitzer Otto Toews.
Amtsblatt des Memelgebiets vom 21.06.1927
Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen
Absteinen: Gemeindevorsteher wurde Besitzer Aschmotat, Besitzer Hermann Keckstadt und Besitzer Albert Broschell, als Schöffen.
Amtsblatt des Memelgebiets vom 25.09.1930
Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen
Absteinen: Gemeindevorsteher wurde Besitzer Christoph Aschmutat, zum Ortskassenrendant Besitzer Albert Broschell, zu Schöffen Albert Broschell und Hermann Dalchow.
Memeler Dampfboot vom 11.08.1933
Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen
Absteinen: Gemeindevorsteher wurde Besitzer Dalchow, erster Schöffe Urban, zweiter Schöffe Broschell und Ortskassenrendant Broschell.
Memeler Dampfboot vom 08.08.1936
Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen
Absteinen: Gemeindevorsteher Hermann Dalchow, Kassierer Albert Broschell, Schöffen Albert Broschell und Max Katlun.
Lageplan
Nr. | Name |
1 | Teilgehöft Walter Urban (Kellerischken) |
2 | Gehöft Familie Kindl |
3 | Gehöft Absteinen |
4 | Familie Hoffmann |
5 | Insthäuser Gut Hermann Büchler |
6 | Postamt |
7 | Gutshaus Hermann Büchler |
8 | Käserei |
9 | Stallungen Gut Büchler |
10 | Gastwirt u. Schmiedemeister Erich Urban |
11 | Straße von Willkischken n. Schreitlauken |
Fotos
2012 an der Straße von Willkischken in Richtung Kellerischken:
Karten
Nr. | Namen zur Gemeindeseelenliste Absteinen | Nr. | Namen zur Gemeindeseelenliste Absteinen |
1 | Staschull | 21 | Insthaus Dalchow |
2 | Gut Schon, Gutsverwalter Konrad | 22 | Franz + Irma Dalchow, Maria Titschkat |
3 | Dilba | 23 | Kellotat |
4 | Albert + Lina Broschell, Fritz + Rosemarie Schoeler | 24 | Hermann + Margarethe Dalchow, Johann + Anna Krakautski |
5 | Stuhlhemmer | 25 | Friedrich + Maria Katlun |
6 | Brandt | 26 | Schlachter Rubbel |
7 | Poststation, Elise Urban | 27 | Bredies |
8 | Gutshaus Hermann + Ernst Büchler (Hof ggü. auf der anderen Straßenseite) | 28 | Keckstat |
9 | Insthaus Gut Büchler | 29 | Schuhmacher Janz |
10 | Insthaus Gut Büchler | 30 | unbekannt |
11 | Insthaus Gut Büchler, Domat | 31 | Laupichler |
12 | Alte Meierei, Janitzki? | 32 | Sattler Buttkus |
13 | Gasthaus und Schmiede, Erich + Maria Urban | 33 | Richard + Lina Aschmutat |
14 | zu Kellerischken, Bloch | 34 | Fritz + Julianne Wassmann |
15 | zu Kellerischken | 35 | Friedrich + Maria Katlun |
16 | Hoffmann | 36 | Schneiderin Taudien, Böttcher |
17 | Fritz + Margarethe Jakstat | 37 | Pikulski |
18 | Max + Paula Katlun | 38 | Pleikies |
19 | unbekannt | 39 | unbekannt |
20 | Keckstat | 40 | Rummel |
Quelle: Gert Meyer aus den Erinnerungen von Viktor Meyer und Ilse Kolb, geborene Urban |
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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Quellen
- ↑ Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
- ↑ Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
- ↑ Peteraitis, Vilius: Mažoji Lietuva ir Tvanksta, Vilnius 1992, S. 65
- ↑ Bojate, A., Pizova, F: Latviešu-Franču Vārdnīca, Riga 1970
- ↑ Kurschat, Alexander: Litauisch-Deutsches Wörterbuch, Vandenhoeck & Ruprecht, 1968
- ↑ Lange, Dietrich: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Goldbeck, Johann Friedrich: Vollständige Topographie des Königreichs Preußen, Erster Teil Topographie von Ostpreußen, Königsberg und Leipzig 1785, Nachdruck VFFOW, Hamburg 1990
- ↑ Der Regierungs-Bezirk Gumbinnen nach seiner Lage, Begrenzung, Grösse, Bevölkerung und Eintheilung nebst einem Ortschafts-Verzeichnisse und Register, Gumbinnen 1818, Nachdruck: Sonderschrift Nr.48 des VFFOW, Hamburg 1981
- ↑ http://www.tilsit-ragnit.de/ragnit/ra_landwgrbetriebe1920.html
- ↑ Goldbeck, Johann Friedrich: Vollständige Topographie des Königreichs Preußen, Erster Teil Topographie von Ostpreußen, Königsberg und Leipzig 1785, Nachdruck VFFOW, Hamburg 1990
- ↑ Der Regierungs-Bezirk Gumbinnen nach seiner Lage, Begrenzung, Grösse, Bevölkerung und Eintheilung nebst einem Ortschafts-Verzeichnisse und Register, Gumbinnen 1818, Nachdruck: Sonderschrift Nr.48 des VFFOW, Hamburg 1981
- ↑ Die von Preußen abgetretenen Gebiete, bearbeitet in der Plankammer des Preußischen Statistischen Landesamtes, Berlin 1922
- ↑ Reichsgesetzblatt 1939, Teil II, S. 608)
- ↑ Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm - ↑ Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
- ↑ Kurschat, Heinrich A.: Das Buch vom Memelland: Heimatkunde eines deutschen Grenzlandes, Oldenburg (Oldb.) 1968
- ↑ Goldbeck, Johann Friedrich: Vollständige Topographie des Königreichs Preußen, Erster Teil Topographie von Ostpreußen, Königsberg und Leipzig 1785, Nachdruck VFFOW, Hamburg 1990
- ↑ Die evangelischen Kirchengemeinden in Ostpreußen und Westpreußen in Pfarr-Almanachen von 1912 und 1913, Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e.V. Nr. 59.
- ↑ Handbuch über die katholischen Kirchenbücher in der Ostdeutschen Kirchenprovinz östlich der Oder und Neiße und dem Bistum Danzig
- ↑ Schwarzien, Otto: Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927
- ↑ KOPP, Jenny: Geschichte des Landkreises Tilsit, Tilsit 1918, S.96.