Ponarth (Königsberg)

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Hierarchie

Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Königsberg > Stadtkreis Königsberg > Ponarth (Königsberg)

Königsberg in Preußen, Schroetter-Karte 1802
Provinz Ostpreußen 1910

Einleitung

Allgemeine Information

Ponarth war ein südlicher Stadtteil von Königsberg, südwestlich des Haberbergs gelegen. Ponarth war an Sonntagen ein Ausflugsziel der Königsberger, die die hohen wilden Bäume des Dörfchens sowie den Ausblick auf die Stadt genossen.

Name

Der Name leitet sich prußisch ab und deutet auf ein Überschwemmungsgebiet: "po" (in der Nähe) und "nariatas" (Taucher).

Politische Einteilung

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Geschichte

1385 wurde das Dorf bereits urkundlich erwähnt, 1410 hieß es Ponarthen. Ponarth war früher ein selbständiges Dorf mit einer hohen Anzahl von Arbeitern. 1874 wurde ein Amtsbezirk Ponarth gebildet, der aus den Gemeinden Ponarth, Groß Karschau, Hoch Karschau, Klein Karschau und Schönbusch bestand und von Groß Karschau aus verwaltet wurde. 1895 lebten dort 4425 Einwohner. Ponarth wurde erst 1905 in Königsberg i. Pr. eingemeindet, 1906 wurde der Amtsbezirk aufgelöst.

Berühmt wurde Ponarth durch sein gutes Bier. Das heutige russische unter dem Namen "Ponarther Bier" ausgeschenkte Getränk kommt dagegen aus Devau. In jüngerer Zeit wurde in der verfallenden Gebäuden der Brauerei das Bernsteinzimmer vermutet.


Es gab in Ponarth:

  • eine Postagentur,
  • ein Telegrafenamt,
  • die königliche Eisenbahn-Hauptwerkstätte
  • zwei bedeutende Brauereien


Ein Spaziergang durch Ponarth, April 1913

„sagen Sie mal, lieber Spitz, wann bekomme ich eigentlich Ihren Aufsatz über Ponarth? Allerspätestens morgen muß ich ihn haben.“ – „Haaa ???“, - „Na ja,“ erklärte der Verantwortliche des Bau- und Gewerbeblattes gemütlich, „Sie haben ihn mir ja für die nächste Nummer versprochen.“ – „Das stimmt; aber erst, wenn Frühling ist. Ich denke gar nicht daran, bei diesem Hundewetter rauszufahren.“ – „Das tut mir sehr leid, ich habe aber schon mit ihrem Geschreibsel gerechnet. Es wird Ihnen da wohl nichts übrig bleiben, als …“
Zögernd lege ich den Löscher, den ich schon ergriffen hatte, um ihn meinem liebenswürdigen vis-à-vis an den edelsten Körperteil zu werfen, wieder nieder und blicke melancholisch zum Fenster hinaus. Da sah es ganz nett aus. Es wehte ein bitterböser Wind, es regnete Bindfaden, mit drei Worten: echt ostpreußisches Aprilwetter! – Ich explodierte. Da ist nicht weiter gefährlich. Denn erstens kommt das öfters vor, so daß ich damit keinen Eindruck mehr schinde kann, und zweitens haben Explosionen jetzt im Zeitalter der Motoren überhaupt an Wirkung eingebüßt. Bedarf doch jeder Motor einer unausgesetzten raschen Folge von Explosionen, um seiner ersprießlichen Tätigkeit auf dem Gebiete des Automobilismus, der Luftfahrt u.s.w. obliegen zu können. Dem modernen Großstädter imponieren also Explosionen als etwas Alltägliches nicht mehr. Ebensowenig wie – einem on dit zufolge – vielen vernünftigen Ehemännern die Ohnmachtsanfälle ihrer „teueren“ Gattinnen imponieren, die sich im Anschluß an einen verweigerten Hut oder ähnliches einzustellen pflegen.
Nachdem ich mir also von unserer Kasse einen größeren Reisevorschuß hatte auszahlen lassen, machte ich mich auf den Weg. Mittlerweile hatten sich auch die Schleusen des Himmels geschlossen, die Wolken enteilten, und die Sonne zeigte ihr frischgewaschenes, holdselig lächelndes Antlitz. – Von Ponarth wußte ich, da meine Wiege nicht in der Nähe des wohlduftenden Pegelstrandes gestanden, nur zwei Dinge: daß es eigentlich in, uneigentlich irgendwo bei Königsberg liegt, und daß dort noch mehr Steuern gezahlt werden müssen als in der Junkerstraße. Ich stellte mir Ponarth als ein mehr oder minder kleines Vorortnest vor, ohne Sehenswürdigkeiten – denn sonst hätten mich doch meine Führerinnen, die mich auf die Schönheit von Königsberg und Umgebung eindringlich aufmerksam machen, schon mal hingeführt -, mit kleinen, winkligen, schmutzigen Dorfstraßen, niedrigen Häusern, windschiefen Dächern u. a. m. Eigentlich hatte ich meinen Artikel schon im Straßenbahnwagen sozusagen in diesem Sinne fertig. Wie wurde ich aber enttäuscht! Was ich da draußen sah, ist kein Nest, kein Dörflein, wohl aber eine kleine Stadt, reich an Reizen jeder Art.
Daß es eine uralte Ansiedlung ist, beweist schon der Name. Ponarth ist ein altpreußisches Wort und bedeutet etwa „Am See gelegen“. Da wo sich heute saftige Weiden westlich von Schönbusch ausbreiten, war früher Wasser. Bis weit in das jetzige Land hinein reichte das Haff, das jetzt nur in der Ferne als silbergrauer Streifen herüberleuchtet. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich das Haff immer weiter zurückgezogen, heute erheben sich auf dem ehemaligen Haffgrund Ansiedlungen. Im vergangenen Jahrhundert gab es in Ponarth acht Grundstücke von je 400 Morgen. Der alte Dorfanger zog sich zwischen der heutigen Pestalozzi- und Schulz-Straße nach der Karschauer Straße hin, wo sich noch manche der alten Gebäude befinden. Den ersten Anstoß zu der gewaltigen Entwickelung Ponarths gab der Bau der Brauerei Ponarth, die in den 40er Jahren aus der Stadt, wo sie in der Tuchmacherstraße ihr Heim hatte, herausverlegt wurde. In den 70er Jahren wurde dann die Brauerei Schönbusch errichtet und dann eine Waggonreparaturwerkstätte der Eisenbahn angelegt. Diese drei großen Etablissements bewirkten einen starken Zuzug der arbeitenden Bevölkerung, so daß noch vor der Jahrhundertwende die Einwohnerzahl auf fast 5000 gestiegen war. Daraufhin wurde eine Kirche und eine Schule angelegt. Mit großen Schritten ging die Entwickelung fort. Die ganzen Eisenbahnwerkstätten wurden aus Königsberg nach Ponarth verlegt, immer mehr Leute siedelten sich draußen an, nicht nur Arbeiter, sondern auch der Mittelstand und die wohlhabendere Bevölkerung zogen heraus, und heute ist Ponarth ein niedliches Städtchen mit etwa 13 000 Einwohnern, dessen Aufblühen noch lange nicht sein Ende erreicht hat. Sehr wesentlich zu Entwickelung beigetragen hat auch die Eingemeindung im Jahre 1905, weil dadurch Ponarth an alle städtischen Einrichtungen angeschlossen wurde, an die Wasserleitung, das Gas- und Elektrizitätsnetz u.s.w. Eine eigenartige Geschichte ist die Steuerfrage. Vor der Eingemeindung war der Zuzug der Arbeiter, die in der Stadt arbeiteten, sehr groß, die Schulen- und Armenlasten, die Ponarth zu tragen hatte, waren in unausgesetztem Steigen begriffen. Infolge der Freizügigkeit und des Fehlens von Zweckverbänden war es unmöglich, diesen Zuzug zu hemmen. Die Steuerzuschläge wurden daher immer größer, im Laufe ganz weniger Jahre stiegen sie von 100 auf 270 Prozent. Im Eingemeindungsvertrag – zu dem übrigens Ponarth als erste Gemeinde den Anstoß gegeben hat – wurde nun vorgesehen, daß Ponarth 30 Prozent Vorsteuer zahlen solle, aber nicht mehr als den Durchschnitt dreier Jahre: 1900 bis 1902. Dieser Durchschnitt beträgt 254 2/3 Prozent. Ueber diesen Satz darf nicht hinausgegangen werden, solange Königsberg selbst unter ihm bleibt. Da Königsberg gegenwärtig einen Zuschlag von 225 Prozent zur Einkommensteuer erhebt, beträgt die Vorsteuer in Ponarth 292/3 Prozent.
Ponarth hat eine ganz eigenartige langgestreckte Lage, durchzogen von der Hauptstraße, der Brandenburger Straße, und deren Verlängerung, der Speichersdorfer Straße. Im Westen bildet die mächtige Anlage der Schönbuscher Brauerei den Abschluß, im Norden die Stadtgrenze. In der Brandenburger Straße reichen sich Alt- und Neu-Ponarth brüderlich die Hand. Neben ganz modernen, hochragenden, großstädtischen Bauten sieht man da kleine, ebenerdige, freundliche Wohnhäuser; an manchen Stellen ist die Straße bereits verbreitert, an andere noch eng und schmal. Ueberhaupt bietet Ponarth eine interessante, reizvolle Vermengung von Dorf und Stadt, wobei aber nur verschwindend wenige Baulichkeiten aus dem harmonischen Rahmen herausfallen. Das stellenweise recht unebene Steinpflaster stellt an den etwas verwöhnten Großstädter recht hohe Anforderungen. Da wird aber wenig zu machen sein, denn die in der Godriener Straße mit Asphalt angestellten Versuche haben kein gutes Ergebnis gezeitigt. Etwas stiefmütterlich sieht es mit der Straßenbahnverbindung aus, da diese nur bis zum ersten Drittel der Brandenburger Straße, zur Haltestelle der Bahnlinie nach Berlin, reicht – an der übrigens sämtliche Züge der Ostbahn mit Ausnahme der D-Züge kurzen Aufenthalt nehmen, so daß eine angenehme Bahnverbindung nach der Stadt geschaffen ist; über kurz oder lang wird wohl das Straßenbahngleis weiter ausgebaut werden müssen, ein dringendes Bedürfnis für den stark besiedelten östlichen Teil Ponarths.
Im Westen und Osten bilden zwei von der Wohnungsbaugenossenschaft errichtete Arbeiterkolonien einen schönen und ästhetisch wirkungsvollen Abschluß. Die Frage des Kleinwohnungsbaues ist im Laufe der letzten Jahre immer brennender geworden. Auf Grund reiflicher Ueberlegung und eingehender Berechnungen hat sich die Wohnungsbaugenossenschaft entschlossen, von dem Bau von Einfamilienhäusern Abstand zu nehmen und zum dreigeschossigen Wohnhaustyp mit je drei Wohnungen in jedem Stockwerk zurückzukehren. Man mag darüber verschiedener Meinung sein, was als Idealzustand anzustreben sei. Tatsache ist, daß es dem Architekten der Genossenschaft, Stadtrat E. Arndt, in hervorragender Weise gelungen ist, das Problem zu lösen. Was da draußen an der Jägerstraße und An den Birken geschaffen wurde, stellt eine ganz selbstständige, glückliche und allseits befriedigende Lösung der Wohnungsfrage dar, die den hygienischen, sozialen und wirtschaftlichen, aber auch hohen ästhetischen Anforderungen voll genügt. Es wird sich in nächster Zeit Gelegenheit finden, das gemeinnützige Wirken der Wohnungsbaugesellschaft ausführlich zu würdigen. Heute sei nur kurz darauf hingewiesen, daß in den beiden Arbeiterkolonien rund 470 Familien wohnen, und zwar in dem Baublock, der von der Wachtelgasse, der Jäger- und Fasanenstraße und dem Elchdamm eingerahmt ist (im ganzen 24 Häuser, die im Karré errichtet sind), 205, und in den drei Baublöcken „An den Birken“ 261. Mit glücklicher Hand ist alles vermieden, was den Häuserkomplex den Stempel von Mietskasernen äußerlich aufdrücken könnte. Das Gesamtbild wird durch die überaus geschickte Anordnung der Balkone und Gesimse, durch die verschiedenartige Tönung der Fassaden (silbergrau, gelblich, graugrün), durch den roten Sockel, die sich luftig und munter von den roten Pfannendächern abhebenden weißen Schornsteine, durch die Vermeidung einer durchlaufenden Horizontallinie u.a.m. überaus einheitlich-ruhig und doch nicht langweilig-eintönig gestaltet. Mit liebevollem Versenken in Einzelheiten – so zeigt z.B. jede Straße niedliche Bildhauerarbeiten, die die Tiere darstellen, nach denen die Straßen ihren Namen erhalten: einen Elch, zwei Wachteln, Fasanen, Hühner – wurden mustergültige Anlagen geschaffen. Erwähnt seien noch die großen Höfe, die breiten Vorgärten „An den Birken“, die gärtnerischen Anlagen im riesigen Hofe des Häuserkomplexes an der Jägerstraße, die ausreichenden Spielgelegenheiten für Kinder. Anschließend an die Fasanenstraße ist ein großer Spielplatz von 7000 Quadratmetern vorgesehen, der über kurz oder lang eingerichtet werden soll. 60 bis 70 Prozent der Wohnungen haben Gärten bis 100 Quadratmetern. Die Genossenschaft kann mit ihren gegenwärtigen Erfolgen voll und ganz zufrieden sein. Die Mieten selbst bewegen sich in bescheidenen Grenzen: eine Wohnung, bestehend aus Stube und Küche nebst Nebenlokalitäten kostet je nach Größe etwa 156 bis 240 Mark, eine solche aus zwei Stuben und Küche 216 bis 336 Mark.
Uebrigens wird die Wohnungsbaugenossenschaft in nächster Zeit abermals ein großes Projekt in Ponarth in Angriff nehmen. An der Buddestraße sollen fünfzehn Häuser mit 126 Wohnungen für Arbeiter der Eisenbahnwerkstätte errichtet werden. Das gegenüber der Kantine und dem Inspektionsgebäude liegende, etwas erhöhte Gelände soll mit zwölf Neunfamilien- und drei Sechsfamilienhäusern in der Weise bebaut werden, daß die Front nach der Speichersdorferstraße zu frei bleibt. Nicht weniger als 60 Prozent des Terrains soll zu Gartenzwecken verwandt werden. Die Arbeiten werden etwa im Juni begonnen werden, so daß die Häuser zum April 1914 fertiggestellt sein werden.
Einen kolossalen Aufschwung wird Ponarth durch das Artilleriedepot nehmen, dessen Baulichkeiten ihrer Vollendung entgegenschreiten, und durch die neue Trainkaserne. Eine schöne, breite, neuangelegte Straße führt von der Brandenburger Straße aus nach dem Artilleriedepot, das ein Gelände von nicht weniger als 100 Morgen umfaßt, auf dem 74 Gebäude sich erheben werden. Eine Reihe langgestreckter Schuppen ist bereits fertiggestellt, und schon jetzt läßt sich erkennen, welcher imposanter neuer Stadtteil da draußen im Werden begriffen ist. Die neue Barbarastraße – eine Reihe der an ihr liegenden Bauparzellen ist bereits verkauft – wird später am Schwanenteich entlang nach der Kolonie an der Jägerstraße fortgeführt werden. Westlich von dem schon angebauten Teile liegt das Gelände der geplanten großen 34klassigen Doppelvolksschule. Bekanntlich ist das generelle Projekt dieses Schulbaues bereits vom Stadtparlament genehmigt worden. In Verbindung mit den eigentlichen Schulräumlichkeiten sollen da auch eine Reihe von Wohlfahrtseinrichtungen getroffen werden: eine Krippe, ein Jugendheim mit Lesesälen und Bibliothek, ein Brausebad und anderes mehr. Insgesamt dürften sich die Kosten auf etwas über 800 000 Mark belaufen.
Diese sozialen Einrichtungen sind dringendes Erfordernis. Vor allem dürfte die Krippe sehr segensreich wirken. Mann kann gerade nicht behaupten, daß Ponarth malthusianistisch angehaucht ist. Unheimliche Kinderhorden bevölkern die Straßen, treiben sich in Ermangelung eines Spielplatzes auf dem Fahrdamm umher, ich habe überhaupt noch nie so viele Kleinen beiderlei Geschlechts auf einmal gesehen. Ganz entsetzt lege ich mir die Frage vor: Wo kommen all die Kinder her? Da sehe ich plötzlich fast auf jedem Haus und auf vielen Bäumen ein – Storchennest. Jetzt kann ich mir das Rätsel erklären. Aber ganz klar ist mir der Hergang doch noch nicht: Sind so viele Kinder da, weil so viele Störche da sind, oder so viele Störche, weil so viele Kinder? Daß ein innerer Zusammenhang besteht, ist für mich trotz aller modernen Forschungen zweifellos. Aber welcher? Doch das gehört mehr in das Gebiet der Sexualpsychologie. Genug damit, sie, nämlich die Kinder, sind da. Es ist daher nur zu begrüßen, daß an die Errichtung einer Krippe gedacht ist. Hoffentlich wird das große Projekt bald in Angriff genommen: die Schulräume sind überfüllt, die Schulbaracken an der Schifferdeckerstraße – langgestreckte, weiße, freundliche Häuschen – reichen nicht mehr aus, so daß wieder „fliegende“ Klassen eingerichtet werden mußten. In der Schifferdeckerstraße ist übrigens ein interessanter Vergleich möglich zwischen der alten Mittelschule und der neuen Mädchenschule. Der Bau der ersteren kostete 65 000 Mark, der der letzteren – über 500 000 Mark. Die Umhüllungsansprüche des weiblichen Geschlechts steigen eben fortgesetzt! Die neue Trainkaserne kommt in die Verlängerung der Schifferdeckerstraße und wird sich bis zur Palvenstraße (übrigens ist von Weiden, geschweige denn von Palven, nicht zu sehen) auf einem Gelände von 100 000 Quadratmetern erstrecken.
Eine der reizvollen Anlagen, die wir in und um Königsberg heben, ist wohl der Schwanenteich, der leider – manche werden sagen: Gottlob – zu wenig bekannt ist. Das große, idyllisch gelegene Wasserbecken, das gerade zum Teil abgelassen ist, um gereinigt zu werden, ist umstanden von einem dichten Wald schlanker, hochragender Fichten die hier merkwürdigerweise Tannen genannt werden). Prachtvolle Spaziergänge, lauschige Plätzchen für Naturschwärmer! Bedauerlich ist es, daß die Karschauer Straße ganz planlos mit den typischen Mietshäusern bebaut ist, wie sie das Ende des vorigen Jahrhunderts zeitigte. Jetzt rächen sich frühere Unterlassungssünden! An Stelle eines Villenviertels geschmacklose Kleinstadthäuser!
Es ist in Ponarth überhaupt dafür Sorge getragen, daß viele Rasenplätze vorhanden sind. Außer dem Schwanenteich ist da der schöne Park Schönbusch zu nennen, weiter Park Friedrichsruh (durch die durchbrochene Bauweise in der Umgebung ein reizender Schmuckplatz), der, ebenso wie der Schwanenteich, von der Brauerei Ponarth angelegte Hubertusteich; die meisten Häuser haben nette Vorgärten (leider müssen die an der Südseite der Brandenburgerstraße vom Berliner Gleise bis zur Kirche gelegenen fallen, damit Abwechslung in das Straßenbild gebracht werde). Recht unschön ist dagegen das Viertel über der Eisenbahnwerkstätte. Geschmacklose rote Bauten, die unter möglichster Terrainausnutzung errichtet sind: mit der Schmalseite nach der Straße und dem Eingang vom Hofe aus. Bisher hatte ich diese Bauart nur bei ungarischen Bauernhäusern beobachtet. Die neueren Bauten allerdings sind um vieles schöner und stilvoller. Recht nett wäre es, wenn für die in der Jägerkolonie wohnenden Arbeiter ein Fußsteg nach der Eisenbahnwerkstätte angelegt würde. Jetzt müssen die Arbeiter einen großen Umweg machen, um zu ihrer Arbeitsstätte zu gelangen. Daß mit kleinen Mitteln schon manches Gute geleistet werden kann, beweist die starke Frequenz auf einem Fußsteg, der von dem Viertel „An den Birken“ nach der Brandenburgerstraße führt, wodurch eine wesentliche Abkürzung des Weges erzielt wurde, und ein weiterer Fußweg, der von der Bergstraße aus am Bahndamm entlang nach dem Nassen Garten führt. Mit wenig Kosten wurde dadurch vielen ein Dienst erwiesen.
Ein Schmerzenskind ist aber vor allem die Ponarther Straße, die älteste und kürzeste Verbindung nach der Stadt. Und zwar wegen des notwendigen Passierens der Bahngleise am Rangierbahnhof. Nicht weniger als neun Schienenpaare laufen da nebeneinander, auf denen flott rangiert und gefahren wird. Das Rangieren muß sein, der Straßenverkehr hat aber auch manche Gründe, die er für sich ins Feld führen kann. Wäre es da nicht möglich, ähnlich wie es in der Stadt bei den Brücken der Fall ist, daß das Rangieren mitunter auf wenige Minuten unterbrochen wird, damit die Fuhrwerke und Fußgänger, die sich zu beiden Seiten ansammeln, keine allzu große Verzögerung erleiden? Durch den neuen Hauptbahnhof wird ja in absehbarer Zeit hier Wandel eintreten; vielleicht läßt sich aber schon jetzt auf irgend eine Weise dem starken Verkehr dort entgegenkommen. Allgemein wird gegenwärtig über diesen Uebelstand Klage geführt.
Und so bin ich durch die Ponarther Brauerei wieder in den Mittelpunkt des Ortes gelangt. Ueberall regt sich die Bautätigkeit; an allen Ecken und Enden wird gearbeitet. Hoffentlich wird darauf gesehen, daß genügend Spielplätze angelegt werden, um so mehr, als der Boden verhältnismäßig billig ist: denn das Spielen der Kinder auf den engen Straßen birgt große Gefahren in sich. Zu erwägen wäre auch die Anlage von Schrebergärten mit Rücksicht auf die vorwiegend dem Arbeiterstande angehörende Bevölkerung.
Ponarth ist ein mächtig aufblühender Stadtteil, in unausgesetzter Entwicklung begriffen. In nicht allzu vielen Jahren wird es wohl ein ganz anderes Bild bieten als heute. Erwähnt sei aber noch ein Punkt, der eigentlich höchlichst überraschen muß: 13 0000 Einwohner und – kein einziger Kintopp! Das hätte ich für unmöglich gehalten. [1]

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  1. Verfasser: -spitz-, Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 20.04.1913, Ausgabe 183, Morgen-Ausgabe 2.Blatt, S. 9, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz