Henschel (Familienname)
Herkunft und Bedeutung
Johannes war im Mittelalter einer der beliebtesten Taufnamen; entsprechend häufig sind die verschiedenen, daraus abgeleiteten Namensformen. Siehe auch Vorname Johannes.
So ist es nicht verwunderlich, daß Hans Bahlow allein für die Region Schlesien mindestens zehn verschiedene Abwandlungen nennt und urkundlich belegt. Hier eine Aufstellung der gesondert aufrufbaren Familiennamen, die sich allesamt auf den Taufnamen Johannes zurückführen lassen:
Schon in der Antike war der Name äußerst beliebt: Johannes ist die griechische Form des hebräischen Yochanan in der Bedeutung von "der HERR hat Gnade erwiesen". Damit wurde im Judentum eine als Geschenk aufgefaßte Geburt bezeichnet.[1]
Durch die Überlieferung des Neuen Testaments erlangen sowohl Johannes der Täufer als Wegbereiter des Erlösers als auch der Apostel Johannes als Lieblingsjünger Jesu an Bedeutung. Darüber hinaus gibt es eine große Anzahl an christlichen Märtyrern und Heiligen dieses Namens. Viele Taufkirchen und -kapellen sind Johannes dem Täufer geweiht worden.[2]
Die Namensvarianten Henschel und Hentschel sind schlesische Kurz- oder Koseformen zu Johannes, die in Schlesien nach Hans Bahlow sogar noch häufiger als Hensel vorkommen.
Ausgangspunkt für den beliebten Vornamen und Familiennamen war die Kurzform Hantsch (wohl von Hans abgeleitet). Mit einem Suffix-l und der Vokalveränderung von a zu e wird der Kosename Henschel bzw. Hentschel daraus. Henschelmann ist wie Petermann ein weiteres Diminuitiv.
Im oberdeutschen Sprachraum wird statt dessen die Endung -le an den Kosenamen Hannes bzw. Hennes angehängt. So ist beispielsweise Hensle einer der häufigsten Familiennamen im Winzerdorf Nordweil (Landkreis Emmendingen).
Varianten des Namens
- Hans Henschel, 1685 Bückow, Brandenburg[3]
- Hentschel
- Hentschil de Tannenberg,1347Liegnitz
- Hentschil stellemecher von Haynau|Haynaw, 1382 Liegnitz = Hensil stellemecher von Haynaw, 1383 Liegnitz
- Hentschil Grofeendirlyn, 1424 Liegnitz
- Henczil pechman, 1369 Breslau = Hensil pechman[4]
- Samuel Christoph Hentzschel, 1657 Wriezen, Brandenburg[5]
- Henschelmann
- Hentschelmann
- Hantsche Grünberg, 1411, Liegnitz[6]
- Hantsch
- Hantschco Rychart, 1372/81 Liegnitz
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut |
---|---|
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Schlesien
Henschel, Hentschel (Görlitz [75], Liegnitz [47], Hirschberg [17], Öls [17])
Henschelmann, Hentschelmann (Glogau)
Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen in Schlesien, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte.
Bekannte Namensträger
Sonstige Personen
Literaturhinweise
- Hans Bahlow, Schlesisches Namenbuch (1953)
Daten aus FOKO
<foko-name>Henschel</foko-name>
Anmerkungen
- ↑ siehe: Wikipedia-Artikel zum Vornamen Johannes
- ↑ siehe: Wikipedia-Artikel zu Johannes der Täufer
- ↑ Wriezen/Bürgerregister 1634-1700, hier: S. 293
- ↑ H. Reichert, Die deutschen Familiennamen nach Breslauer Quellen, Breslau 1908, S. 17
- ↑ Wriezen/Bürgerregister 1634-1700, hier: S. 288
- ↑ identisch mit Hentschil Grofeendrlyn, 1424 Liegnitz
Metasuche
Weblinks
Hugo Hantsch (1895-1972), österreichischer Benediktinermönch und Historiker