Lenken (Gut)
Lenken ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Lenken (Begriffsklärung). |
Gut Lenken Gutshof an der Szeszuppe-Brücke |
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- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Ragnit > Lenken (Gut)
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Einleitung
Das Gut Lenken lag östlich von Groß Lenkeningken an der Landstraße nach Trappönen direkt
hinter der großen Szeszuppe-Brücke. Trotz seiner Nähe zu Groß Lenkeningken gehörte das
Gut Lenken zur Gemeinde Raudszen (Rautengrund).
Heute sind von dem stattlichen Gut nur noch spärliche Reste vorhanden.Allgemeine Information
Politische Einteilung
Das Gut Lenken und seine Wohnplätze gehörten seit dem 15.04.1874 zum Amtsbezirk Raudszen.
Kreiszugehörigkeit:
- Kreis Ragnit (bis 1922)
- Kreis Tilsit-Ragnit (von 1922 bis 1945)
- Rayon Neman (ab 1945)
Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit
Das Gut Lenken und die zugehörigen Wohnplätze gehörten bis zum 1. Oktober 1897 zum Kirchspiel Ragnit, danach zum neugebildeten Kirchspiel Groß Lenkeningken.
Standesamt
Lenken (Gut) gehörte 1888 zum Standesamt Raudszen.
Geschichte
Gut Lenken war ursprünglich eine Domäne, die Gottfried Benjamin Sperber, Landrat des Kreises Ragnit, 1815 käuflich erwarb. Das Gut blieb bis 1945 in Familienbesitz und umfaßte zusammen mit dem Vorwerk Aszolienen an der Memel 501 ha. Auf den Äckern wurden vornehmlich Kartoffeln angebaut. Die Viehzucht wurde von den Pferden dominiert. Jährlich gingen etwa 20 Remonten und zwei bis drei Hengste an den Staat, die als Reitpferde besonders geschätzt wurden.
[2]
Geschichte des Gutes Lenken nach Jenny Kopp
Angaben zum Gut
1945 war der Betrieb 501 ha groß, davon 1/3 Acker, 1/3 Wiesen und Weiden und 1/3 Wald. Bei dem leichten Boden war der Kartoffelanbau vorrangig. Bei der Viehzucht standen die Pferde an der Spitze. Von 25 Mutter-Stuten wurden jährlich 20 Remonten und 2-3 Hengste an den Staat verkauft. Die Lenker Pferde erfreuten sich wegen ihres Adels und schwungvollen Ganges besonderer Beliebtheit als Reitpferde. Sie trugen neben dem Brand der doppelten Elchschaufel auf dem linken Schenkel noch auf dem rechten Schenkel den Privatbrand, ein S mit einem senkrechten Pfeil durch. Die Milchviehherde war rund 60 Stück stark (Herdbuchvieh). Ferner wurden 80-100 Schweine gehalten. Es waren 20 Werkwohnungen vorhanden. Melker, Gutsschmied und Stellmacher. Wald und Wiesen waren hauptsächlich im Vorwerk Aszolienen an der Memel.
Auch die mittleren und größeren Bauern der Gemeinde Rautengrund befaßten sich vielfach mit der Pferdezucht und hatten manche Erfolge zu verzeichnen und hier wohl den größten der Bauer Mickoleit mit dem 1938 geborenen, später Hauptbeschäler gewordenen Hengst "Julmond" beim Marbacher Landgestüt. Dieser zähe, unverwüstliche und berühmt gewordene Hengst überstand nicht nur den Treck über das Eis des Frischen Haffs, sondern war so gesund und kraftstrotzend, daß er eine Lebensdauer von 27 Jahren erreichte und erst 1965 verstarb. [2]
Heutige Situation
Wenn man mit dem Auto von Groß Lenkeningken nach Trappönen unterwegs ist, sieht man hinter der neuen Szeszuppe-Brücke auf der rechten Seite ein weites Gelände mit ein paar Bretterbuden und einigen Mauerresten. Das ist alles, was vom stattlichen Gut Lenken übrig geblieben ist. Nach dem Krieg müssen hier noch Menschen gewohnt haben, denn der Gutsbezirk Lenken erhielt einen eigenen russischen Ortsnamen, nämlich Lagernoe / Лагерное. Auch gehörte das russische Lagernoe nicht mehr zur Gemeinde Raudszen wie vor dem Krieg.
Im Fluß kann man bis heute die Sandsteinpfeiler der alten Szeszuppe-Brücke sehen. [3]
Genealogische und historische Quellen
Bibliografie
- Volltextsuche nach Lenken (Gut) in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Verschiedenes
Messtischblatt
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
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Daten aus dem Geschichtlichen Ortsverzeichnis
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Quellen
- ↑ Foto aus dem Heimatbuch "Am Memelstrom und Ostfluß", von Ernst Hofer © 1967, Herausgeber Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit e.V. - Wiederauflage 1994
- ↑ 2,0 2,1 Auszug aus dem Heimatbuch "Am Memelstrom und Ostfluß", von Ernst Hofer © 1967, Herausgeber Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit e.V. - Wiederauflage 1994
- ↑ Text: Bernhard Waldmann