Syphilis

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Krankheitsbezeichnung

Bedeutung: ansteckende Geschlechtskrankheit

lat.: Lues venera

auch: Lustseuche, Harter Schanker (Syphilitisches Geschwür)

regionale Benennungen:

  • Neapolitanisches Malheur (bei den Franzosen; 1495 war französisches Militär (Karl VIII.) in Italien im Einsatz)
  • Italienische Krankheit (in Frankreich)
  • Französische Krankheit (in Spanien, Deutschland, Ungarn und England) - Morbus gallicus
  • Englische Krankheit (in Schottland)
  • Deutsche Krankheit (in Polen)
  • Polnische Krankheit (in Rußland)


Geschichte

1495 Karl VIII., König von Frankreich führt Krieg vor Neapel, seine Soldaten erleben die erste beschriebene Syphilis-Seuche, die sich innerhalb von fünf Jahren über ganz Europa ausbreitet.

Die vermutete Herkunft der Syphilis aus Amerika (Kolumbus-Theorie) gilt inzwischen als widerlegt.

1911 der Erreger wird isoliert (Noguchi Hideyo/Japan)

Aktuell

Nach jahrelangem, erfolreichem Kampf und Zurückdrängung, v.a. begründet durch Verhütung mit Kondomen wegen der HIV-Infektionsgefahr ist in den 2000er Jahren ein erneutes starkes Ansteigen der Infektionszahlen zu bemerken, da die Verhütungsdichte wieder nachlässt.

Erreger

Bakterien (Treponema pallidum; Spirochäta pallida)

Übertragung

Alle Formen des ungeschützten Geschlechtsverkehr (auch anal, oral)

Vorsorge: z.B. Verhütung mit Kondomen; Enthaltsamkeit ;-)

Verlauf

erstes Stadium
(ca. 2-3 Wochen nach Ansteckung) gerötetes, schmerzloses Geschwür mit farblosem Wundwasser; Schwellung angrenzender Lymphknoten; danach Verschwinden der Schwellungen bzw. des Geschwürs (auch unbehandelt) , ohne dass die Krankheit geheilt ist!
zweites Stadium
(ca. 1-2 Monaten bis zu 2 Jahren nach der Infektion) Hautausschlag an verschiedensten Stellen des Körpers, mit oder ohne Juckreiz, mitunter Haarausfall, Fieber; erneutes Verschwinden der Symptome üblich
drittes Stadium
(längere Zeit) Schädigung diverser innerer Organe, Kreislauf, Knochen, psychische Schädigungen und Abnormitäten

Behandlung

  • im mittelalterlichen Europa: mit Quecksilber (sehr giftig!)
  • Indianer Südamerikas: mit der Rinde des Guajakbaumes oder der Sarsaparillewurzel in Kombination mit Fasten- und Schwitzkuren; erfolgreiche Therapie (!), da die Menschen dort weniger stark erkrankten
  • Europa Anfang des 20.Jhd.: Absichtliche Infektion mit Malaria, da das hohe Fieber über 41°C den Erreger abtöten konnte
  • 1909: Paul Ehrlich entwickelt das Arsen haltige Medikament Salvarsan
  • aktuell: Antibiotika

Heilung der ersten beiden Stadien möglich, im dritten Stadium meist Spätschäden